Innenminister Dr. Manfred Püchel stellt die Straßenverkehrsunfallbilanz für das. 1. Halbjahr 2001 vor
18.07.2001, Magdeburg – 105
- Ministerium für Inneres und Sport
Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 105/01
Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 105/01
Magdeburg, den 18. Juli 2001
Innenminister Dr. Manfred Püchel stellt die Straßenverkehrsunfallbilanz für das. 1. Halbjahr 2001 vor
Gesamtunfallzahlen um nahezu 7 % rückläufig
Deutliche Abnahme um 13 % bei Unfällen mit Personenschaden
Negative Entwicklung auf den Autobahnen
Zunahme von illegalen Drogendelikten im Straßenverkehr
Nach Auskunft von Innenminister Dr. Manfred Püchel ereigneten sich in den ersten sechs Monaten des Jahres 2001 auf Sachsen-Anhalts Straßen 44.013 Verkehrsunfälle. Das seien 6,97 Prozent oder 3.298 Unfälle weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (47.311 Unfälle). Diese erfreuliche Tatsache sei einerseits auf den deutlichen Rückgang bei den Unfällen mit Personenschaden von 6.150 (2000) auf 5.351 (2001) = -12,99 % und andererseits auch auf die rückläufige Anzahl bei den Sachschadensunfällen von 41.161 (2000) auf 38.662 (2001) bzw. -6.07 % zurückzuführen. Besonders positiv sei aber der erneute Rückgang bei den im Straßenverkehr Getöteten von 162 (2000) auf 152 (2001). Ebenso rückläufig, allerdings weitaus deutlicher, seien die Zahlen der Schwerverletzten von 2.063 im letzten Jahr verglichen mit 1.756 Schwerverletzten in diesem Jahr
(-14,88 %) bzw. bei den Leichtverletzten von 5.692 (2000) auf 5.095 (2001) = -10,49 Prozent ausgefallen.
Die Verteilung der Verkehrsunfälle, bezogen auf die örtlichkeit, ergibt folgendes Bild:
2001
2000
Trend in Prozent
Autobahnen
2.242
1.883
+ 19,07
außerhalb geschlossener Ortschaften
10.825
11.591
- 6,61
innerhalb geschlossener Ortschaften
30.946
33.837
- 8,54
Bei der Betrachtung dieser Zahlen sticht die besonders negative Entwicklung auf den Bundesautobahnen heraus. Entgegen dem Landestrend sei dort eine deutliche Zunahme sowohl bei den Unfällen mit Personenschäden (+ 24,8 %) als auch bei den Sachschadensunfällen (+18,17 %) zu verzeichnen. Große Sorge bereite hier die erhebliche Zunahme bei den Getöteten um 8 (+ 66,67 Prozent) sowie den Schwerverletzten um 27 (+ 19,29 %) und die extreme Zunahme bei den Leichtverletzten um 114 (+ 50,22 Prozent). Püchel: "Die Ursachen liegen hierfür vor allem in mangelnden Sicherheitsabständen sowie den viel zu riskanten überholmanövern begründet." Hinzu komme überhöhte Geschwindigkeit.
Betrachtet man die Hauptunfallursachen insgesamt, so kann festgestellt werden, dass ausschließlich bei den Geschwindigkeitsunfällen ein deutlicher Anstieg um + 8,92 % von 6.309 Unfällen (2000) auf 6.872 (2001) zu verzeichnen ist. "Deshalb", so Püchel, "wurde die Polizei angehalten, ihre Kontrolltätigkeit und den damit verbundenen überwachungsdruck weiter zu forcieren, um noch mehr als bisher sorg- und verantwortungslose Kraftfahrer zu Einsicht zu zwingen."
Nach den Anteilen am Gesamtunfallgeschehen ergibt sich folgendes Bild:
Abstand
= 17,63 %
Geschwindigkeit
= 15,61 %
Wenden, Rückwärtsfahren
= 13,48 %
Vorfahrt, Vorrang
= 9,74 %
Wildunfälle
= 9,19 %
Falsche Straßenbenutzung
= 4,38 %
Abbiegen
= 3,97 %
überholen, Wiedereinordnen
= 3,58 %
Ein- und Anfahren
= 3,50 %
Alkoholeinfluss
= 2,79 %
Nebeneinander-, Vorbeifahren
= 2,75 %
falsches Verhalten der Radfahrer
= 1,88 %
falsches Verhalten gegen Radfahrer
= 1,62 %
falsches Verhalten gegen Fußgänger
= 0,71 %
falsches Verhalten der Fußgänger
= 0,58 %
Technische Mängel
= 0,45 %
Weiterhin unverändert hoch ist der Anteil von jungen Menschen zwischen 18 und 25 Jahren (mit einem Bevölkerungsanteil von ca. 8,5 %) bei den sogenannten schwersten Folgen. Sowohl bei den verletzten Personen als auch bei den Getöteten war diese Altersgruppe mit 25,6 Prozent bzw. 22,7 Prozent am häufigsten beteiligt. Mit einem Anteil von 7 % bei den verletzten Personen war die Altersgruppe über 65 Jahre und mit 3,9 % bei den Getöteten die Altersgruppe der 15- bis 18-Jährigen am wenigsten betroffen.
Nach Ansicht von Minister Püchel stellen auch illegale Drogen im Straßenverkehr ein zunehmendes Sicherheitsrisiko dar. In den zurückliegenden Jahren seien Polizeibeamtinnen und -beamte speziell zur Erkennung illegaler Drogen im Straßenverkehr ausgebildet worden. Diese Spezialisten hätten eine zunehmende Zahl von sogenannten folgenlosen Drogenfahrten überwiegend junger Fahrzeugführer festgestellt. Waren es in den Jahren 1999 und 2000 zusammen noch 111 Fahrzeugführer, seien es allein im 1. Halbjahr des Jahres bereits 116 gewesen. Rechne man die 14 Fahrzeugführer, die in diesem Jahr unter Einfluss von illegalen Drogen an einem Verkehrsunfall direkt beteiligt waren hinzu, komme man sogar auf 130 Drogendelikte im Straßenverkehr. "Eine alarmierende Zahl", so Püchel, "wenn man bedenkt, dass die Dunkelziffer um ein Vielfaches höher liegen dürfte. Sie zeigt, dass die verstärkten Kontrollen der Polizei genauso richtig wie notwendig sind."
In 6.770 Fällen (2000: 7.469) wurde das unerlaubte Entfernen vom Unfallort bekannt. Das bedeutet einen Rückgang der Deliktanzahl um 699 (- 9,36 %). Die Aufklärungsquote in diesen Deliktbereich liegt bei erfreulichen 53,67 Prozent.
In der nachfolgenden übersicht sind die Eckdaten der Jahre 1996 bis 2001 zum Vergleich dargestellt. Die Angaben für das erste Halbjahr 2001 sind dabei vorläufig.
1996
1997
1998
1999
2000
2001
VU Gesamt
50.117
49.068
47.504
49.705
47.311
44.013
VU mit Personenschaden
6.492
6.680
6.507
6.407
6.150
5.351
VU mit Sachschaden
43.625
42.388
40.997
43.298
41.161
38.662
Verunglückte Personen
8.535
8.842
8.524
8.430
7.917
7.003
Tote
225
206
193
179
162
152
Schwerverlezte Personen
2.665
2.645
2.437
2.328
2.063
1.756
Leichtverletzte Personen
5.645
5.991
5.894
5.923
5.692
5.095
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