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Rolle des E-​Government-Recht

E-​Government ist die Kurz­form für Elec­tro­nic Go­vern­ment bzw. elek­tro­ni­sche Ver­wal­tung. Dar­un­ter ver­steht man den Ein­satz von Informations-​ und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­no­lo­gie in öf­fent­li­chen Ver­wal­tun­gen in Ver­bin­dung mit or­ga­ni­sa­to­ri­schen Än­de­run­gen und der Her­aus­bil­dung neuer Fä­hig­kei­ten. Zweck ist es, öf­fent­li­che Diens­te und de­mo­kra­ti­sche Pro­zes­se zu ver­bes­sern und die Ge­stal­tung und Durch­füh­rung staat­li­cher Po­li­tik zu er­leich­tern. Da­durch las­sen sich die Leis­tungs­fä­hig­keit der öf­fent­li­chen Ver­wal­tung wei­ter er­hö­hen und die Ef­fi­zi­enz des Ver­wal­tungs­han­delns ste­tig ver­bes­sern.

E-​Government be­deu­tet daher Steue­rung von Ver­wal­tungs­ab­läu­fen unter Ein­satz von Informations-​ und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­no­lo­gie. Ziel die­ser Steue­rung ist es, die Ver­wal­tung ef­fi­zi­en­ter, mo­der­ner und dienst­leis­tungs­ori­en­tier­ter zu ma­chen. Dies ge­schieht auf ver­schie­de­ne Weise:

  • Die Informations-​ und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­no­lo­gie bie­tet zu­sätz­li­che Kom­mu­ni­ka­ti­ons­we­ge für die Bür­ge­rin­nen, Bür­gern und Un­ter­neh­men zu ihrer Ver­wal­tung. Die elek­tro­ni­sche Kom­mu­ni­ka­ti­on und die elek­tro­ni­sche Ab­wick­lung von Ver­wal­tungs­ver­fah­ren er­folgt dabei über Ver­wal­tungs­por­ta­le. Das er­mög­licht einen un­kom­pli­zier­ten und zeit­lich un­ab­hän­gi­gen Zu­gang zu den Leis­tun­gen des Staa­tes, auch ohne den Gang zum Amt. So kön­nen z. B. Steu­er­erklä­run­gen elek­tro­nisch ab­ge­ge­ben oder Kfz-​Zulassungen elek­tro­nisch be­an­tragt wer­den. Bei be­stimm­ten staat­li­chen Vor­ha­ben (z. B. Bau­vor­ha­ben) kön­nen Ein­wen­dun­gen oder Stel­lung­nah­men on­line ab­ge­ge­ben wer­den.
  • Da­ne­ben kommt die Informations-​ und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­no­lo­gie bei ver­wal­tungs­in­ter­nen Ab­läu­fen, ins­be­son­de­re bei der elek­tro­ni­schen Vor­gangs­be­ar­bei­tung und Ak­ten­füh­rung, zum Ein­satz.

Bei der Nut­zung der Informations-​ und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­no­lo­gie muss die Ver­wal­tung be­stimm­te recht­li­che Vor­ga­ben be­ach­ten. Diese Vor­ga­ben re­gelt das E-​Government-Recht.
Das E-​Government-Recht ent­hält zum einen Vor­ga­ben für das Ver­wal­tungs­ver­fah­ren. Dazu ge­hö­ren u. a. die Ver­pflich­tung der Ver­wal­tung zur elek­tro­ni­schen Kom­mu­ni­ka­ti­on und die Mög­lich­keit, Nach­wei­se elek­tro­nisch ein­zu­rei­chen.
Zum an­de­ren trifft das E-​Government-Recht or­ga­ni­sa­to­ri­sche Re­ge­lun­gen, die z. B. für die elek­tro­ni­sche Ak­ten­füh­rung und Vor­gangs­be­ar­bei­tung gel­ten.
E-​Government-Recht ist daher Organisations-​ und Ver­fah­rens­recht.

Vor­schrif­ten zum E-​Government-Recht ent­hal­ten so­wohl das Bun­des­recht (z. B. E-​Government-Gesetz, On­li­ne­zu­gangs­ge­setz und Ver­wal­tungs­ver­fah­rens­ge­setz) als auch das Lan­des­recht (z. B. E-​Government-Gesetz Sachsen-​Anhalt, Ver­wal­tungs­ver­fah­rens­ge­setz Sachsen-​Anhalt, Elek­tro­ni­sche Ak­ten­ver­ord­nung Sachsen-​Anhalt und Por­tal­ver­ord­nung Sachsen-​Anhalt). Das Lan­des­recht schließt dabei die Re­ge­lungs­lü­cken im Bun­des­recht.

E-​Government darf nicht mit Di­gi­ta­li­sie­rung gleich­ge­setzt oder ver­wech­selt wer­den. Die Di­gi­ta­li­sie­rung ver­folgt an­de­re Ziele. Sie be­fasst sich mit der Um­ge­stal­tung von Pro­duk­ten, Pro­zes­sen und Dienst­leis­tun­gen durch rech­ner­ge­stütz­te In­for­ma­ti­ons­ver­ar­bei­tung, -​speicherung, -​vernetzung und -​weiterleitung. Dies wird auch als „di­gi­ta­le Trans­for­ma­ti­on“ be­zeich­net. Ge­gen­stand bzw. Ziel der Di­gi­ta­li­sie­rung ist die In­no­va­ti­on, d. h. die Schaf­fung neuer di­gi­ta­ler Pro­duk­te.