Rechtsextremistische Parteien
"Die Heimat" (ehemals Nationaldemokratische Partei Deutschlands [NPD])
Deutschland | Sachsen-Anhalt | |
Sitz | Berlin | postalisch Berlin |
Gründung | 1964 | 1990 (als "Mitteldeutsche Nationaldemokraten") |
Vorsitz | Frank FRANZ | Henry Kurt LIPPOLD |
Publikationen | Deutsche Stimme | |
Mitglieder | 3.000 | unter 100 |
Die Partei „Die Heimat“, die von ihrer Gründung im Jahr 1964 bis zu ihrer Umbenennung im Juni 2023 den Namen „Nationaldemokratische Partei Deutschlands“ (NPD) getragen hat, vertritt ein geschlossenes rechtsextremistisches Weltbild, dessen ideologisches Kernelement die Idee einer ethnisch homogenen „Volksgemeinschaft“ ist. Davon ausgehend propagiert sie unverhohlen rassistische und fremdenfeindliche Positionen. Die „Vier Säulen-Strategie“ der Partei, bestehend aus dem „Kampf um die Köpfe“, dem „Kampf um die Straße“, dem „Kampf um die Parlamente“ und dem „Kampf um den organisierten Willen“, verdeutlicht seit Jahren das Ziel von „Die Heimat“, den demokratischen Verfassungsstaat systematisch und umfassend zu bekämpfen.
Wenngleich „Die Heimat“ seit den 2010er Jahren einen starken Mitgliederschwund zu verzeichnen hatte, ist sie nach wie vor die mitgliederstärkste neonazistische Partei sowohl in Sachsen-Anhalt als auch in Deutschland. Hatte „Die Heimat“ bis zum Beginn der vergangenen Dekade noch den Status einer Sammlungspartei im organisierten Rechtsextremismus, die jeweils zehn Jahre lang in den Landesparlamenten des Freistaates Sachsen und von Mecklenburg-Vorpommern vertreten war, so musste sie seitdem einen stetigen Niedergang verzeichnen, der sich bei den jüngeren Wahlen im Jahr 2021 fortgesetzt hat. Bei der Wahl zum Landtag von Sachsen-Anhalt am 6. Juni 2021 konnte die Partei lediglich 0,3 Prozent der Zweitstimmen auf sich vereinen (gegenüber 1,9 Prozent bei der vorangegangenen Landtagswahl 2016); bei der Bundestagswahl erzielte sie 0,1 Prozent (2017: 0,4 Prozent) der Zweitstimmen. Damit hat „Die Heimat“ ihren Anspruch auf Teilhabe an der staatlichen Parteienfinanzierung aufgrund der erzielten Wahlergebnisse schon vor der grundsätzlichen Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes vom 23. Januar 2024 vollständig verloren. Aktuell beschränken sich die Aktivitäten des Landesverbandes Sachsen-Anhalt von „Die Heimat“ größtenteils auf die Präsenz in den sozialen Medien. Dort werden allerdings fast ausschließlich Artikel der Parteizeitung „Deutsche Stimme“ geteilt.
Die Jugendorganisation von „Die Heimat“ sind die „Jungen Nationalisten“ (JN), die sich der neonazistischen Ideologie bedienen. Sie machen gelegentlich durch Aktionen mit fremdenfeindlichen oder geschichtsrevisionistischen Inhalten auf sich aufmerksam. Ein jüngeres Beispiel hierfür ist die Beteiligung der JN Sachsen-Anhalt an der bundesweiten Aktion „Schwarze Kreuze“, bei der Rechtsextremisten alljährlich am 13. Juli organisationsübergreifend und deutschlandweit schwarz bemalte Kreuze an öffentlichen Straßen und Plätzen aufstellen, um an die deutschen Opfer sogenannter Ausländergewalt zu erinnern.
„Der III. Weg“ (III. Weg)
Deutschland | Sachsen-Anhalt | |
Sitz | Weidenthal (Rheinland-Pfalz) | Stützpunkt Magdeburg-Altmark, Stützpunkt Burgenlandkreis, Stützpunkt Anhalt/Harz |
Gründung | 2013 | 2021 |
Vorsitz | Matthias FISCHER | |
Mitglieder | 650 | etwa 45 |
„Der III. Weg“ ist aktuell die aktivste Organisation des parteigebundenen Neonazismus in Sachsen-Anhalt. Zuletzt konnte die Partei ihre Strukturen weiter ausbauen. Ein Ausdruck dieser Erweiterungen sind die im August 2021 erfolgte Gründung des „Stützpunktes Magdeburg/Altmark“ und die 2022 erfolgten Gründungen der Stützpunkte „Burgenlandkreis“ und „Anhalt/Harz“. Als „Stützpunkte“ bezeichnet „Der III. Weg“, in dem für diese Partei typischen militaristischen Duktus, die regionalen Gliederungen der Partei. Bundesweit gliedert sich die Partei in drei Landesverbände und mehr als 20 Stützpunkte.
Programmatisch steht die Partei in der Tradition des „nationalrevolutionären“ Flügels des deutschen Nationalsozialismus, der ein völkisch-antipluralistisches Menschen- und Gesellschaftsbild mit antikapitalistischen Ideologemen verbindet. In ihrem „Zehn-Punkte-Programm“, das zahlreiche Parallelen zum 25-Punkte-Programm der NSDAP von 1921 aufweist, fordert sie die Erhaltung der „biologischen Volkssubstanz“ zur „Abwendung des drohenden Volkstodes“ und die Realisierung eines „Deutschen Sozialismus“, der u. a. durch die Verstaatlichung sämtlicher Schlüsselindustrien, Banken und Großbetriebe verwirklicht werden soll. „Der III. Weg“ agitiert insgesamt antisemitisch, ausländerfeindlich und revisionistisch.
Wenngleich sich „Der III. Weg“ vereinzelt um die Teilnahme an Wahlen bemüht, ist das Erringen parlamentarischer Mandate jedoch nicht das vorrangige Ziel der Partei, die stark aktionsorientiert operiert. Wichtiger als Wahlergebnisse sind für sie die bei Wahlkämpfen sich bietenden Möglichkeiten, mit provokanten Aktionen auf sich aufmerksam zu machen und so die eigene Bekanntheit zu steigern. Bei der Bundestagswahl 2021, bei der die Partei lediglich in den Freistaaten Bayern und Sachsen Landeslisten aufstellte und letztlich ein Zweitstimmenergebnis von 0,0 Prozent erzielte, gelang ihr dies insbesondere durch die Verwendung eines Wahlplakates mit dem Slogan „HÄNGT DIE GRÜNEN“, über die von den Medien bundesweit berichtet wurde.
Seit dem Frühjahr 2022 gewann der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine in der Agitation der Partei zunehmend an Bedeutung. „Der III. Weg“ hatte schon vor Kriegsbeginn bekundet, „auf der Seite der nationalrevolutionären Bewegung der Ukraine“ zu stehen, womit sich die Partei gegen die überwiegend pro-russische Positionierung innerhalb der rechtsextremistischen Szene stellt.
„Neue Stärke Partei“ (NSP) Abteilung Magdeburg („Neue Stärke Magdeburg“; NSMD)
Deutschland | Sachsen-Anhalt | |
Sitz | Erfurt (Thüringen) | Magdeburg (bis Februar 2023) |
Gründung | 2021 | 2021 (Auflösung im Februar 2023) |
Mitglieder | etwa 100 | - |
Die NSP ging am 13. November 2021 aus der neonazistischen Gruppierung „Neue Stärke Erfurt“ hervor. Wichtige Protagonisten der Kleinstpartei waren zuvor in Parteien wie „Der III. Weg“ und „DIE RECHTE“ aktiv. Wie diese propagiert die NSP eine neonazistische Ideologie. Nach eigenen Angaben verfolgt die NSP das Ziel, gegen „Überfremdung“ und gegen eine „kommunistische Umerziehung der deutschen Volksseele [...] organisationsübergreifend Widerstand zu leisten“.
Gleichzeitig mit der Konstituierung der NSP wurde (als regionale „Abteilung“ der Bundespartei) die NSMD gegründet, die in der Folgezeit in Magdeburg bei diversen Kundgebungen in Erscheinung trat. Der NSMD gehörten überwiegend Personen an, die der Verfassungsschutzbehörde bereits seit mehreren Jahren als – teils gewaltbereite – Rechtsextremisten bekannt sind.
Am 12. Februar 2023 verkündete die NSP auf ihrem Telegram-Kanal schließlich die Auflösung ihrer Magdeburger „Abteilung“. Vor diesem Hintergrund ist aktuell nicht davon auszugehen, dass von den ehemaligen Mitgliedern noch Aktionen mit Bezug zur NSP ausgehen werden. Da sich die Gruppierung größtenteils aus langjährigen Rechtsextremisten zusammengesetzt hat, ist aber zu erwarten, dass diese Personen auch künftig innerhalb der potenziell gewaltbereiten rechtsextremistischen Szene aktiv sein werden.
„Alternative für Deutschland“ Landesverband Sachsen-Anhalt (AfD Sachsen-Anhalt)
Am 7. November 2023 hat der Verfassungsschutz auf Nachfrage von Pressevertretern bestätigt, dass der Landesverband Sachsen-Anhalt der AfD als gesichert rechtsextremistische Bestrebung im Sinne von § 4 Abs. 1 des Gesetzes über den Verfassungsschutz im Land Sachsen-Anhalt (VerfSchG-LSA) eingestuft worden ist. Im Rahmen eines umfangreichen Prüfprozesses hat die Verfassungsschutzbehörde zahlreiche Informationen gesammelt und ausgewertet, die belegen, dass sich die politische Agitation der AfD Sachsen-Anhalt gegen essentielle Prinzipien der freiheitlichen demokratischen Grundordnung richtet, insbesondere gegen die Garantie der Menschenwürde aus Artikel 1 Absatz 1 des Grundgesetzes (GG) und gegen das Demokratieprinzip aus Artikel 20 Absatz 1 GG.
Ethnischer Volksbegriff und Migrationsfeindlichkeit
Die Programmatik des AfD-Landesverbandes Sachsen-Anhalt ist wesentlich von der rassistischen Ideologie des Ethnopluralismus durchdrungen. Dem Ethnopluralismus liegt ein völkisch-abstammungsmäßiger Volksbegriff zugrunde, der Menschen nach vermeintlichen Herkunftsgebieten sortieren will. Ziel des von der AfD vertretenen Ethnopluralismus und des damit verbundenen Volksbegriffs sind weitestgehend homogene Staaten. Diese Vorstellung läuft letztlich auf die Schaffung ethnisch reiner Gesellschaften und damit die Ausweisung aller „Volksfremden“ hinaus.
Zahlreiche muslimfeindliche, rassistische und auch antisemitische Aussagen von Funktions- und Mandatsträgern des Landesverbandes belegen, dass die AfD Sachsen-Anhalt genau dieses ethnokulturell homogene Staatsvolk anstrebt und die Ausgrenzung von Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder Religion fordert. So bedienen sich führende Vertreter des Landesverbandes einer verunglimpfenden Wortwahl, indem sie zum Beispiel dämonisierende Begriffe wie „Messer-Migration“ verwenden, Migranten als „Invasoren“, „Eindringlinge“ oder „kulturfremde Versorgungsmigranten“ diffamieren oder deutsche Staatsbürger mit Migrationshintergrund als „Passdeutsche“ bezeichnen.
Eine solche Abwertung von Menschengruppen aufgrund ihrer ethnischen oder religiösen Identität verstößt gegen die Garantie der Menschenwürde aus Art. 1 Abs. 1 GG.
Zur Verbreitung ihrer xenophoben Thesen nutzen Funktions- und Mandatsträger der AfD Sachsen-Anhalt intensiv die sozialen Medien. Die folgenden Beiträge zeigen beispielhaft, dass sie dabei Bevölkerungsgruppen mit Migrationshintergrund bewusst dämonisieren und damit in der Bevölkerung Hass gegen Migranten schüren:
Der stellvertretende Schatzmeister der AfD Sachsen-Anhalt, Jan MOLDENHAUER (MdL), schrieb auf seiner Facebook-Seite zu gewalttätigen Ausschreitungen in der Silvesternacht 2022/2023:
Der Begriff „kulturfremd“ ist ein typischer Ausdruck der ethnopluralistischen Ideologie. Vermeintlich nicht zur deutschen Gesellschaft gehörende Menschen werden als „kulturfremd“ verbal ausgegrenzt. Als „organisch gewachsen“ verstanden, geht der Ethnopluralismus davon aus, dass die ethnisch-kulturelle Identität eines Menschen angeboren und das Individuum damit untrennbar an ein bestimmtes Kollektiv gebunden ist, weshalb die deutsche Staatsbürgerschaft allein nicht ausreicht, um als echter Deutscher gelten zu können. Aufgrund der als unüberwindbar angenommenen Unterschiedlichkeit der Kulturen, muss das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher kultureller Identität aus Sicht des Ethnopluralismus zwangsläufig in Konflikten münden. Daher findet die Agitation gegen als „kulturfremd“ diffamierte Menschen vor allem anlässlich von Meldungen zu Gewalttaten und anderen Verbrechen statt.
Der stellvertretende Kreisvorsitzende der AfD Börde, Felix ZIETMANN (MdL), veröffentlichte auf seiner Facebook-Seite am 2. Januar 2023 den folgenden Beitrag:
Seit einigen Jahren ist es insbesondere die rechtsextremistische „Identitäre Bewegung“ (IB), die unter dem Schlagwort „Reconquista“ ihre ethnopluralistisch begründete Forderung nach einer Verdrängung des Islams aus Europa propagiert. Die spanische und portugiesische „Reconquista“ des Mittelalters wird damit zum historischen Vorbild für eine „Rückeroberung“ Europas im 21. Jahrhundert. ZIETMANN macht sich diese verfassungsfeindliche Position hier zu eigen.
Die Jugendorganisation des AfD-Landesverbandes, die „Junge Alternative Sachsen-Anhalt“, postete am 21. Juni 2022 den folgenden Beitrag auf der Plattform „Twitter“ (heute „X“):
Der Begriff „Remigration“, wie ihn die Neue Rechte verwendet, bezieht sich klar auf die rassistische Ideologie des Ethnopluralismus. Gemeint ist mit „Remigration“ die massenhafte Ausweisung all jener Menschen, die entsprechend des völkisch-abstammungsmäßigen Volksbegriffs nicht als Deutsche verstanden werden.
Staats- und Demokratiefeindlichkeit
Die AfD Sachsen-Anhalt strebt die Abschaffung der parlamentarischen Demokratie in ihrer derzeitigen Form an und richtet sich somit gegen das Demokratieprinzip aus Art. 20 Abs. 1 GG. Sie ist fortwährend bestrebt, das demokratische System der Bundesrepublik Deutschland sowie seine Institutionen und deren Vertreter verächtlich zu machen, um das Vertrauen der Bevölkerung in diese fundamental zu erodieren. Insbesondere während der Corona-Pandemie haben Funktions- und Mandatsträger des AfD-Landesverbandes Sachsen-Anhalt die Bundesrepublik Deutschland immer wieder mit autokratischen oder gar totalitären Regimen gleichgesetzt.
Auch für diese Versuche, die Demokratie in Deutschland mit totalitären Systemen gleichzusetzen, nutzen Mandats- und Funktionsträger der AfD Sachsen-Anhalt intensiv die sozialen Medien. So veröffentlichte der Vorsitzende der AfD-Ortsgruppe Merseburg, Daniel WALD (MdL), am 13. Januar 2021 auf Facebook einen Beitrag in Reaktion auf einen Pressebeitrag, der „Sonderregeln für Geimpfte“ thematisiert. WALD kommentiert:
Die legitime, von vielen Kritikern der pandemiebedingten Eindämmungsmaßnahmen geäußerte Befürchtung, dass manche dieser Maßnahmen einzelne Grundrechte in unverhältnismäßiger Weise einschränken, wird hier weit überschritten: WALD behauptet, dass in Deutschland bereits eine „totale Diktatur“ herrsche. In ähnlicher Weise haben auch andere Funktions- und Mandatsträger die Bundesrepublik Deutschland während der Pandemie als „Corona-Diktatur“ verunglimpft. Zum Teil wurden in diesem Zusammenhang auch antisemitisch geprägte Begriffe herangezogen, z. B. die Verschwörungstheorie des „Great Reset“, wonach eine globale Elite die Pandemie instrumentalisiert oder geplant habe, um eine von ihr gesteuerte „neue Weltordnung“ zu errichten. Ein prägnantes Beispiel hierfür ist der folgende Facebook-Beitrag des stellvertretenden Vorsitzenden der AfD Sachsen-Anhalt, Hans-Thomas TILLSCHNEIDER (MdL). Dieser schrieb im Oktober 2021:
Indem Akteure der AfD Sachsen-Anhalt die demokratische Ordnung in ihrer Darstellung zu einer Diktatur und elementaren Bedrohung für Leib und Leben verzerren, entwerfen sie ein Bedrohungsszenario, mit dem sie die Akzeptanz für das bestehende demokratische System seitens ihrer Anhänger gezielt unterminieren. Es besteht die Gefahr, dass letztere zu der Schlussfolgerung gelangen, ein gewaltfreier Widerstand könne angesichts dieses Bedrohungsszenarios keine rationale Option mehr sein. Vereinzelt, wie etwa vom AfD-Kreisverband Wittenberg, ist bereits unverhohlen zu einem Militärputsch gegen die deutsche Regierung aufgerufen worden.
Kooperation mit rechtsextremistischen Organisationen
Führende Vertreter der AfD Sachsen-Anhalt sind mit rechtsextremistischen Organisationen vernetzt, die Beobachtungsobjekte der Verfassungsschutzbehörden sind. Besonders enge Verbindungen bestehen zu rechtsextremistischen Akteuren in der Neuen Rechten, z. B. zum rechtsextremistischen „Institut für Staatspolitik“ (IfS), zum Verein „Ein Prozent e. V.“ und zur IB. Die Kooperation folgt zielbewusst dem neurechten Konzept der „Metapolitik“. Das bedeutet, dass sich die AfD in Sachsen-Anhalt nicht nur mit den Inhalten besagter Organisationen identifiziert, sondern sich als aktiver Teil eines neurechten Netzwerks begreift. Beispielhaft lässt sich die Kooperation zwischen der AfD Sachsen-Anhalt und rechtsextremistischen Akteuren der Neuen Rechten anhand der Aktivitäten von zwei führenden Mandats- und Funktionsträgern der AfD Sachsen-Anhalt verdeutlichen:
Der Bundestagsabgeordnete und Generalsekretär des AfD-Landesverbandes Sachsen-Anhalt, Jan Wenzel SCHMIDT, ist wiederholt als Gastredner bei Veranstaltungen der IB aufgetreten. So hat er zum Beispiel im November 2021 bei einer IB-Veranstaltung im identitären Hausprojekt „Castell Aurora“ in Österreich referiert. Auf Fotos, die die Veranstaltung dokumentieren, posiert SCHMIDT mit einem T-Shirt von „Castell Aurora“; mit der rechten Hand zeigt er das sogenannte „White Power“-Zeichen, welches seit Ende der 2010er Jahre vermehrt als Erkennungszeichen innerhalb der White Supremacy-Bewegung Verwendung findet.
In den Jahren 2022 und 2023 trat SCHMIDT beim „Bundeslager“ der rechtsextremistischen IB als Gastredner auf. Auf von ihm selbst veröffentlichten Fotos der Veranstaltung von 2023 ist er zu sehen, wie er dem Vorsitzenden der IB die Hand schüttelt. Auf einem Foto des wehrsportartig organisierten Treffens ist auch Martin SELLNER als Teilnehmer zu sehen.
SCHMIDT hat die IB zudem wiederholt mit Geldspenden unterstützt. In einem Artikel, der in seiner Zeitschrift „Blaue Zukunft“ erschienen ist, bekennt sich SCHMIDT offen zur Ideologie der IB. In diesem Artikel schildert Schmidt außerdem, wie er Mitglieder der IB mit IT-Equipment im Nachgang von Hausdurchsuchungen unterstützte.
Der Landtagsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende der AfD Sachsen-Anhalt, Hans-Thomas TILLSCHNEIDER, pflegt ein enges Verhältnis zum IfS. So nahm er zum Beispiel am 24. und 25. Juli 2021 am „Tag der offenen Tür“ in Schnellroda teil und posierte auf Fotos von der Veranstaltung gemeinsam mit Götz KUBITSCHEK, einem der Mitbegründer des IfS und dem verantwortlichen Redakteur der IfS-Zeitschrift „Sezession“. Im Rahmen des Sommerfestes des IfS im Juli 2022 trat TILLSCHNEIDER als Redner zum Thema „Krieg in der Ukraine“ auf. In seinem Redebeitrag verharmloste und rechtfertigte er die russischen Kriegsverbrechen in der Ukraine und verbreitete antisemitisch konnotierte Verschwörungstheorien. TILLSCHNEIDER unterhält zudem gute Kontakte zu dem von Jürgen ELSÄSSER verantworteten „COMPACT“-Magazin. Im August 2022 trat er neben anderen Rechtsextremisten (u.a. Martin SELLNER) als Redner beim „COMPACT“-Sommerfest in Stößen (Burgenlandkreis) auf. Im November 2022 nahm er an der „Ami go home“-Demonstration des „COMPACT“-Magazins in Leipzig teil.
Funktionsträger mit rechtsextremistischem Vorlauf
Im AfD-Landesverband Sachsen-Anhalt sind Personen aktiv, die einen eindeutigen rechtsextremistischen Vorlauf aufweisen. Das Spektrum der rechtsextremistischen Organisationen, in denen die genannten Personen zuvor aktiv waren oder es zum Teil noch sind, reicht ideologisch von der Neuen Rechten bis hin zum Neonazismus.
Ein parteiintern geltender Unvereinbarkeitsbeschluss der AfD, der eine AfD-Mitgliedschaft für Personen ausschließen soll, die extremistischen Organisationen angehören, stellt sich in diesem Zusammenhang als bloßes Lippenbekenntnis heraus.