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Islamismus

Der Begriff des „Islamismus“ ist in den 1990er Jahren in den Sozialwissenschaften entwickelt worden. Er beschreibt eine politische Weltanschauung, die radikale Ziele und Ideale moderner totalitärer Ideologien (wie zum Beispiel des Faschismus, Kommunismus, Nationalsozialismus) aufgreift und in einem religiös-islamischen Kontext umzusetzen versucht. Dabei bedient sich der Islamismus einer religiösen Sprache, die aus der islamischen Tradition stammt, aber durch viele moderne Neologismen erweitert wird. Aufgrund des ideologischen Charakters beginnt Islamismus dort, wo religiöse islamische Gebote und Normen als verbindliche politische Handlungsanweisungen mit Absolutheits- und damit Ausschließlichkeitsanspruch gegenüber anderen gesellschaftlichen Modellen gedeutet werden. Diese bereits im 19. Jahrhundert konzipierte, aber vor allem Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelte ideologische Ausrichtung des Islam beschreibt kein einheitliches Phänomen, sondern umfasst mehrere ideologische Strömungen, die sich u. a. nach ihrem territorialen Geltungsanspruch (regional oder global) und ihrer Strategie (friedlich, gewaltorientiert oder terroristisch) erheblich unterscheiden. Folgende Merkmale haben aber alle islamistischen Strömungen gemeinsam:

  • Sie sehen den Islam nicht nur als Glaube, Ethik und rituelle Praxis, sondern als eine das ganze Leben umfassende Lebensordnung, die ansonsten rein weltliche Lebensbereiche umfassend bestimmen soll.
  • Die Scharia, das „islamische Gesetz“, betrachten sie als grundlegendes politisches und gesellschaftliches Ordnungsprinzip, das sich auch auf private und staatliche Bereiche erstreckt und vorrangige Beachtung vor anderen säkular-rechtlichen Regelungen beansprucht.
  • Koran und Sunna, das heißt die Überlieferung der Reden und Taten des Propheten Muhammad, haben für Islamisten „Verfassungsrang“ und verbindliche Vorbildfunktion für politisches Handeln unabhängig davon, in welchem Land der einzelne Muslim gerade lebt.
  • Ziel ist – ungeachtet von Strategie und Zeitdauer – die Errichtung eines „islamischen Staates“, in der die Scharia volle Gültigkeit besitzt und zum alleinigen Maßstab allen privaten, gesellschaftlichen und staatlichen Handelns geworden ist.

Auf den folgenden Seiten finden Sie einen Überblick über islamistische Strukturen im Land Sachsen-Anhalt. Eine vollständige Darstellung können Sie dem aktuellen Verfassungsschutzbericht entnehmen.

Salafismus

Islamistischer Terrorismus und jihadsalafistische Organisationen

„Gemeinschaft der Verkündigung der Mission“ (Urdu: „Tablighi Jama´at“, TJ)

Legalistischer Islamismus

Muslimbruderschaft (MB) / „Deutsche Muslimische Gemein­schaft e. V.“ (DMG)