Staatssekretär Erben bei Gegenveranstaltung
in Salzwedel: ?Freie Kameradschaften sind der verlängerte Arm der NPD?
23.12.2008, Magdeburg – 352
- Ministerium für Inneres und Sport
Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 352/08
Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 352/08
Magdeburg, den 23. Dezember 2008
Staatssekretär Erben bei Gegenveranstaltung
in Salzwedel: ¿Freie Kameradschaften sind der verlängerte Arm der NPD¿
Am
heutigen Samstag erklärt der Staatssekretär im Innenministerium, Rüdiger Erben
(SPD) bei der als Gegenaktion zum Neonazi-Aufmarsch in der Hansestadt Salzwedel
organisierten Öffentlichen Stadtratssitzung auf dem Marktplatz:
Die NPD gehört verboten, nicht irgendwann, sondern ein neues Verbot ist sofort
einzuleiten. Die NPD ist in den letzten Jahren immer militanter geworden, und
an ihrer Verfassungs-feindlichkeit besteht kein Zweifel.
Die freien Kameraden, verdächtig, am Mordanschlag auf den Passauer Polizeichef
beteiligt zu sein, das sind keine losen Verbindungen von Rechten. Freie
Kameraden, das sind die verlängerter Arme der NPD auf der Straße, das sind die
Leute für die Schmutzarbeit.
Wer den heutigen Neonaziaufmarsch in der Hansestadt Salzwedel verfolgt, der
kann ein Zeuge dieser Entwicklung werden. Seite an Seite mit der NPD-Spitze
zeigen sich ultrarechte Kameradschaften, denen vor allem die Abschaffung der
Bundesrepublik als Ziel vorschwebt. Die organisierte rechte Tätergemeinschaft
ähnelt einem Eisberg: an der Spitze die NPD und darunter die gewalttätigen
¿Freien Kameradschaften¿. Die einen führen den ¿Kampf auf der Straße¿, um so gemeinsam
den ¿Kampf um die Köpfe¿ zu gewinnen. Demonstrationen, Konzerte mit Hass-Musik,
der Handel mit einschlägigen CDs, all das organisieren die Kameradschaften. Sie
haben ein Ziel: den Nationalsozialismus wiederzubeleben. Die Biedermänner der
NPD sitzen heute in den Landtagen in Schwerin und Dresden, auch in einigen
Kreistagen in unserem Land. Als Wolf im Schafspelz wollen sie Honig aus der
weltweiten Finanzkrise saugen. Was das Schlimmste dabei ist:
Die NPD ist rechtlich bis heute eine ¿ordentliche¿, ¿demokratische¿ Partei. Die
NPD ist nicht nur mit dem Nationalsozialismus wesensverwandt, sondern sie
fordert unverhohlen und öffentlich die Beseitigung unserer verfassungsmäßigen
Ordnung. Das kann nur eine Folge haben: einen neuen Anlauf zum Verbot der NPD.
Wer an dieser Stelle zögert und mangelnde Erfolgsaussichten als Begründung
anführt, der sendet nicht nur falsche Signale in die Gesellschaft, sondern
setzt das Vertrauen in unsere Demokratie leichtfertig aufs Spiel. Zitat: ¿Wir
gehen in den Reichstag hinein, um uns im Waffenarsenal der Demokratie mit deren
eigenen Waffen zu versorgen. Wir werden Reichstagsabgeordnete, um die Weimarer
Gesinnung mit ihrer eigenen Unterstützung lahmzulegen. Wenn die Demokratie so
dumm ist, uns für diesen Bärendienst Freikarten und Diäten zu geben, so ist das
ihre eigene Sache. Uns ist jedes gesetzliche Mittel recht, den Zustand von
heute zu revolutionieren", so Hitlers Propagandaminister Josef Goebbels
vor fast 80 Jahren. Die Neonazis in der NPD und den Kameradschaften, sie lachen
sich, wie schon einmal, über uns kaputt, wenn wir uns nicht endlich einig
werden.
Wir haben zwischenzeitlich ein Stadium erreicht, in dem sich unser
demokratischer Rechtsstaat mit allen zulässigen Mitteln zur Wehr setzen muss.
Dazu gehört auch das Parteienverbot nach Artikel 21 Grundgesetz.
Die Rechten sind zum Glück nur eine kleine Minderheit in unserem Land. Doch
auch die Weimarer Republik ist nicht an den zu vielen Rechtsextremen, sondern
an den zu wenigen Demokraten gescheitert. Ich glaube, dass es heute anders ist.
Ihr Hiersein und die vielen Aktionen gegen den Rechtsextremismus stellen es
unter Beweis. Das macht mir Hoffnung.
Gestatten Sie mir zum Schluss noch einige Worte zur Rolle der Polizei. Wenn wir
aber von der Bekämpfung rechter Gewalttäter reden, dann haben Polizei und
Justiz natürlich eine ganz zentrale Rolle. Noch nie haben wir uns mit solchem
Einsatz dieser Aufgabe gewidmet. Wir stehen diesen Tätern im wahrsten Sinne des
Wortes auf den Füßen. Wir haben die Kneipen im Blick, in die sie gehen. Wir
beobachten Wege und Plätze, wo die sich aufhalten. Die müssen sich immer
beobachtet fühlen. Die wissen das, und deshalb sind sie auch so aggressiv.
Nicht nur in Passau sondern auch in Sachsen-Anhalt.
Ich habe Hochachtung vor dem, was die Polizei in Sachsen-Anhalt bei der
Bekämpfung des Rechtsextremismus leistet, und sie tut dies immer erfolgreicher.
Unterstützen wir Sie dabei und stärken ihr den Rücken, denn die Polizistinnen
und Polizisten stehen dem braunen Mob gegenüber.
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