Verkehrsunfallbilanz 2014
Weniger Unfälle, mehr Verletzte
23.02.2015, Magdeburg – 5
- Ministerium für Inneres und Sport
Sachsen-Anhalts Minister für
Inneres und Sport, Holger Stahlknecht (CDU), hat heute in Magdeburg die
Verkehrsunfallbilanz für das Jahr 2014 vorgestellt. Mit 73.076 polizeilich
erfassten Verkehrsunfällen ist gegenüber dem Jahr 2013 ein deutlicher Rückgang
um 3.009 Unfälle (4 Prozent) zu verzeichnen. Hinsichtlich der Gesamtunfallzahl
stellt dies zugleich einen neuen Tiefststand in Sachsen-Anhalt seit Einführung
der bundesweiten Statistik im Jahr 1991 dar.
Innenminister Holger Stahlknecht:
?Unbestritten ist das eine positive Entwicklung, die sich allerdings bei
Betrachtung der Anzahl der Verunglückten wieder relativiert.? Stahlknecht nimmt
dabei Bezug auf 8.246 Verkehrsunfälle, bei denen Personen zu Schaden gekommenen sind. Hier ist
entgegen dem allgemein rückläufigen Trend ein Anstieg um 163 Unfälle (2
Prozent) festzustellen.
Insgesamt waren auf
Sachsen-Anhalts Straßen 8.157 Leichtverletzte (177 mehr als im Jahr 2013) und
2.318 Schwerverletzte (Anstieg um 142 Personen) zu beklagen. 138 Personen überlebten
den Verkehrsunfall nicht; im Jahr 2013 sind 139, also eine Person mehr, ums
Leben gekommen.
Vor dem Hintergrund, dass
überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit bei einem Viertel der
Verkehrsunfälle mit schweren Personenschäden die Ursache war, kündigte
Stahlknecht an, dass auch im Jahr 2015 umfangreiche Geschwindigkeitskontrollen
durchgeführt werden. ?Der weit überwiegende Teil aller Verkehrsteilnehmer hält
sich an die Regeln. Dennoch gibt es leider nicht wenige, die es nicht tun, und
durch ihre Fahrweise gefährliche Situationen mit zum Teil gravierenden Folgen
heraufbeschwören. Hier wird die Polizei konsequent durchgreifen.?
Weitere ausgewählte
Inhalte aus der Verkehrsunfallbilanz 2014
Hauptunfallursachen
Mit 13.054 Unfällen ist das
Wenden/Rückwärtsfahren, was insbesondere bei den sogenannten Parkplatzunfällen
zum Tragen kommt, erneut die Hauptunfallursache Nummer eins in Sachsen-Anhalt
(2013: 13.479). Den zweiten Platz nehmen die Wildunfälle ein, deren Anzahl
11.730 beträgt (2013: 12.558). An dritter Position rangiert als Unfallursache
das Nichteinhalten des erforderlichen Mindestabstands, was 7.887 Mal einen
Verkehrsunfall nach sich zog. Überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit
war in 4.959 Fällen ursächlich für einen Unfall.
Bundesautobahnen
Das Unfallgeschehen auf den
Bundesautobahnen ist mit 4.330 Fällen insgesamt rückläufig (2013: 4.531). 25
Personen kamen auf Bundesautobahnen ums Leben (2013: 23), 274 Menschen
verletzten sich schwer (2013: 225) und 527 leicht (2013: 608). Der folgenschwerste
Verkehrsunfall des letzten Jahres ereignete sich in den Vormittagsstunden des
21. Dezember, als ein 78-Jähriger Fahrer eines Pkw auf der BAB 38
entgegengesetzt zur Fahrtrichtung frontal mit einem anderen Pkw zusammenstieß.
Der Unfallverursacher und drei der vier Insassen des anderen Pkw verloren dabei
ihr Leben.
Altersgruppen
Kinder (bis 14 Jahre)
Mit insgesamt 913 Kindern
verunglückten 77 Kinder mehr als im Jahr 2013. Der Anstieg resultiert fast
ausschließlich durch eine Zunahme der Anzahl leicht verletzter Kinder. Am
häufigsten kamen Kinder als Mitfahrer im Pkw (41,6 Prozent) zu Schaden. 148
Kinder verunglückten auf dem Schulweg, gegenüber dem Jahr 2013 kam es hier zu
einer Zunahme um 30 verletzte Kinder. Ein besonders tragischer Fall ereignete
sich am 29. September, als ein sechsjähriger Erstklässler auf seinem
morgendlichen Schulweg tödlich verletzt wurde.
Jugendliche (15 bis 17
Jahre)
Ebenfalls angestiegen ist die
Zahl der verunglückten Jugendlichen von 440 im Jahr 2013 auf nunmehr 511. Drei
Jugendliche ließen im vergangen Jahr bei Verkehrsunfällen ihr Leben. Im Rahmen
des Projekts ?Begleitetes Fahren? wurden insgesamt 35 Verkehrsunfälle
registriert, von denen 14 durch Projektteilnehmer verursacht wurden. Dabei
verletzten sich eine Person schwer und 23 leicht. Im Rahmen des Modellprojekts
?Mopedführerschein mit 15? wurden landesweit 53 Verkehrsunfälle erfasst, 39
wurden von Projektteilnehmern verursacht.
Hierbei kam es zu zehn schwer- und 29 leichtverletzten Personen.
Altersgruppe der 18 bis
unter 25-Jährigen
In dieser Altersgruppe ist ein
erneuter Rückgang bei den Verunglückten festzustellen. Insgesamt 1.464 Personen
kamen zu Schaden, das sind 120 weniger als im Jahr zuvor. Gleichwohl starben 18
junge Menschen bei Verkehrsunfällen. Der Anteil dieser Altersgruppe bei den
durch Unfall getöteten Personen liegt damit bei 13 Prozent ? dem steht der
Anteil dieser Altersgruppe an der Bevölkerung von nur 5,9 Prozent gegenüber.
Altersgruppe der über
65-Jährigen
Personen dieser Altersgruppe waren
an insgesamt 14.084 Verkehrsunfällen beteiligt, was einer Steigerung um 726
Unfälle entspricht. Der Anstieg ist auf die Altersgruppe der über 75-jährigen
zurückzuführen. Diese waren an 5.810 Unfällen beteiligt, das sind 764 Unfälle
mehr als noch im Jahr 2013. Insgesamt verunglückten 1.526 Personen bei den über
65-Jährigen, was einer Zunahme von 168 Personen (12,6 Prozent) entspricht. 35
der Verunglückten sind dabei getötet worden, was einen Anteil von 25,4 Prozent
darstellt. 445 Personen wurden schwer verletzt.
Trend nach Ortslagen
innerhalb geschlossener Ortschaften:
68,4 Prozent aller
Verkehrsunfälle,53,0 Prozent aller
Verkehrsunfälle mit schwerem Personenschaden,32,6 Prozent aller
Getöteten und48,6 Prozent aller
Schwerverletzten außerhalb geschlossener Ortschaften:25,7 Prozent aller
Verkehrsunfälle,37,8 Prozent aller
Verkehrsunfälle mit schwerem Personenschaden,49,3 Prozent aller
Getöteten und39,6 Prozent aller
Schwerverletzten auf den Bundesautobahnen: 5,9 Prozent aller Verkehrsunfälle, 9,2 Prozent aller Verkehrsunfälle mit schwerem
Personenschaden,18,1 Prozent aller
Getöteten und11,8 Prozent aller
Schwerverletzten
Motorisierte
Zweiradfahrer
Die motorisierten Zweiradfahrer stellen für
Sachsen-Anhalt zwar nach wie vor keinen landesweiten Schwerpunkt dar.
Gleichwohl gibt es regionale Besonderheiten, wie z. B. im Harz mit der für
Motorradfahrer attraktiven kurvigen Streckenführung. So wurde bei Verkehrsunfällen unter Beteiligung motorisierter Zweiräder
im Vorjahr mit 1.048 gegenüber 967 im Jahr 2013 landesweit ein Anstieg um 81 Unfälle (8,4 Prozent) verzeichnet. Dabei wurden 14
Personen getötet (2013: 13), 198 schwer- (2013: 194) und 289 leichtverletzt
(2013: 250).
Fahrradfahrer
Hinsichtlich der Gruppe der Fahrradfahrer
ist mit 3.086 polizeilich erfassten Verkehrsunfällen gegenüber 2.858 Unfällen
im Jahr 2013 ein Anstieg um 228 Unfälle
(acht Prozent) festzustellen. Innerhalb
geschlossener Ortschaften ist in dieser Zielgruppe mit 233 Verkehrsunfällen mit
schweren Personenschäden ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 29
Verkehrsunfälle (14,2 Prozent) festzustellen, der ausschließlich auf falschem
Verhalten der Fahrradfahrer beruht. Insgesamt
wurden dabei 13 Personen getötet (2013: 17), 469 schwer- (2013: 407) und 1.746
leichtverletzt (2013: 1.631).
?Falschfahrer?
In der Regel erfährt die Polizei durch
Meldungen anderer Verkehrsteilnehmer vom Fehlverhalten einzelner
Verkehrsteilnehmer, die auf Autobahnen oder autobahnähnlichen Straßen entgegen
der Fahrtrichtung unterwegs sind. Im Hinblick auf die damit verbundene Lebensgefahr
werden solche Informationen schnellstmöglich über den Verkehrsfunk
veröffentlicht. Während es im Jahr 2013 noch 52 solcher Meldungen waren, stieg
ihre Anzahl im Jahr 2014 um 15 auf insgesamt 67 an. Insbesondere im 2. Halbjahr
2014 wurde das Problem der sogenannten Falsch- beziehungsweise Geisterfahrer
durch drei tragische Verkehrsunfälle in den öffentlichen Fokus gerückt. Am 2.
September gab es auf der B 6n einem Schwerverletzten und am 4. November verlor auf
der Bundesstraße 91 im Burgenlandkreis der Unfallverursacher sein Leben. Der
oben stehend bereits beim Unfallgeschehen auf Bundesautobahnen beschriebene
Verkehrsunfall auf der BAB 38 am 21. Dezember mit insgesamt vier Getöteten war
zugleich der folgenschwerste Unfall des Jahres 2014.
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