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Innenstaatssekretär Erben spricht auf der
Gedenkveran­staltung zum 62. Jahrestag der Befreiung des Konzen­trationslagers
Langenstein-Zwieberge

13.04.2007, Magdeburg – 86

  • Ministerium für Inneres und Sport

 

 

 

 

 

 

 

 

Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 086/07

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ministerium des Innern -

Pressemitteilung Nr.: 086/07

 

 

 

Magdeburg, den 13. April 2007

 

 

 

Sperrfrist bis Sonntag, 15.

April 2007, 11.00 Uhr

 

 

 

Innenstaatssekretär Erben spricht auf der

Gedenkveran­staltung zum 62. Jahrestag der Befreiung des Konzen­trationslagers

Langenstein-Zwieberge

 

Anlässlich des 62. Jahrestages der

Befreiung fand am heutigen Tag in der Gedenkstätte des Konzentrationslagers

Langenstein-Zwieberge eine Gedenkveranstaltung statt, an der sowohl ehemalige

Häftlinge und Angehörige von Opfern aus fünf Ländern Europas als auch

Innenstaatssekretär Rüdiger Erben (SPD) teilnahmen. Gleichzeitig wurde ein

neuer Abschnitt des Systemstollens für die Öffentlichkeit frei gegeben.

 

Auszug aus der Rede:

 

¿Hier, in der idyllischen

Landschaft von Langenstein, errichteten die Nazis im Frühjahr 1944 fast in

Sichtweite der Stadt Halber­stadt ein KZ-Außenlager, das durch besonders

brutale Bedin­gen charakterisiert war. Von Anfang an mangelte es an dem

Notwendigsten, um ein einigermaßen menschenwürdiges Dasein garantieren zu

können. Mehr als 7.000 Häftlinge ver­brachten hier Monate der Entrechtung, der

Ausbeutung, der Demütigung. Viele von ihnen starben ab Mai 1944 in Langen­stein

oder auf dem Todesmarsch in den letzten Kriegstagen im April 1945 einen

sinnlosen Tod.

 

Das KZ-Außenlager

Langenstein-Zwieberge steht in vielerlei Hinsicht beispielhaft für das

KZ-System, das am Ende des Krieges flächendeckend auf ganz Deutschland

ausgeweitet worden war. Es war unter anderem charakterisiert durch das

Diffundieren jenes KZ-Unrechts in die Gesellschaft.

 

Die heutige Gedenkstätte

Langenstein-Zwieberge ist ein Stück Zukunft. Insbesondere seit den politischen

Veränderungen von 1989/90 und dem Zusammenbruch des SED-Regimes haben immer

wieder ehemalige Häftlinge diesen Ort besucht.

 

Allein dafür, dass Sie, die

ehemaligen Häftlinge, uns trotz Ihres hohen Alters die Ehre Ihrer Anwesenheit

gegeben haben, sei Ihnen herzlich gedankt.

 

Ihren Besuch verstehe ich auch

als Akt der Vergebung. Nicht umsonst suchen Sie während der ¿Tage der

Begegnung¿ Langensteiner Familien auf und leben ein Stück Versöhnung mit dem

deutschen Volk, das Ihnen so viel Unrecht angetan hat. Dies ist angesichts

Ihrer Biographie nicht selbstverständlich. Auch dafür darf ich Ihnen herz­lich

danken.

 

Letztlich vermag die

Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge ihre Aufgabe nur dann zu erfüllen, wenn die

Gesellschaft diesen Ort auch als solchen annimmt, der er ist:

 

Ein von der Geschichte zutiefst

belasteter Ort des Unrechts und des Todes an un­schuldigen Opfern, ein Ort der

Unmenschlichkeit, der in seiner heutigen Gestalt ein Ort des Gedenkens, des

Erinnerns und des Lernens ist. So gelebt, kann und soll die Gedenkstätte

Langenstein-Zwieberge auch ein Ort der Hoffnung und der Zukunft sein. Doch

müssen wir wissen: Menschlichkeit und Demokratie erzeugen sich nicht aus sich

selbst heraus. Sie zu erreichen, bedarf es höchster Anstrengungen, das beweisen

uns leider auch viel zu oft die Handlungen der ewig Gestrigen.

 

Lassen sie uns also gemeinsam

dafür wirken, dass diese Verblendeten keine politi­sche Macht  in unserem Lande erhalten. Dies sind wir den

Opfern des KZ-Außen­lagers Langenstein-Zwieberge, aber auch allen anderen

NS-Opfern, angesichts der Gräber von Hunderten Opfern des hiesigen Lagers um

unserer gemeinsamen Zu­kunft willen schuldig.¿

 

Hintergrund: Gedenkstätte

Langenstein-Zwieberge

 

 

Die Gedenkstätte erinnert an die mehr als 4.000

Opfer des Außenkommandos des KZ Buchenwald mit dem Decknamen

"Malachit".

 

Durch eine Verwaltungsvereinbarung zwischen dem

Land Sachsen-Anhalt und dem Landkreis Halberstadt ist die Trägerschaft über die

Gedenkstätte Langen­stein-Zwieberge mit Wirkung vom 01.01.1994 auf das Land

übergegangen.

 

Vor

allem von Seiten der Opfer- und Häftlingsverbände wurde mit Nachdruck ge­fordert,

einen originalen Teil des Stollens in die Gedenkstätte einzubeziehen und der

Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wegen der immensen Kosten war ein auch nur

teilweiser Stollenausbau bisher nicht zu realisieren. Um aber dennoch die

Untertageanlage in das pädagogische Konzept der Gedenkstätte einzubezie­hen,

wurde ein Konzept entwickelt und realisiert, das den "Leidensweg der Häft­linge"

rekonstruiert und mit einer kleinen Ausstellung am Mundloch A endet und von

dort aus den Besuchern der Gedenkstätte einen Blick von außen in die Un­tertageanlage

ermöglicht. Informationstafeln erläutern den Besuchern die histori­schen

Hintergründe. Anlässlich der "Zwieberger Gespräche" am Jahrestag der

Befreiung des Lagers (11. April 1945) konnten 1998 die Ausstellung am Stollen­eingang

und die Zuwegung der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum:

 

Verantwortlich: Klaus-Peter Knobloch

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39112  Magdeburg

Tel: (0391) 567-5516/-5517

Fax: (0391) 567-5520

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