Innenminister Hövelmann zur Entwicklung der
rechtsextrem motivierten Kriminalität
12.11.2007, Magdeburg – 325
- Ministerium für Inneres und Sport
Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 325/07
Ministerium des Innern -
Pressemitteilung Nr.: 325/07
Magdeburg, den 12. November 2007
Innenminister Hövelmann zur Entwicklung der
rechtsextrem motivierten Kriminalität
Zur Entwicklung der rechtsextrem motivierten
Kriminalität in Sachsen-Anhalt erklärt Innenminister Holger Hövelmann (SPD):
¿Die Landesregierung von
Sachsen-Anhalt versteht es als eine ihrer wichtigsten Aufgaben,
Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit in unserem Land zurückzudrängen.
Unser Aktionsprogramm gegen Rechtsextremismus und die Kampagne ,Hingucken!`
sind Teil einer gesamtgesellschaftlichen Kraftanstrengung für ein
demokratisches und weltoffenes Sachsen-Anhalt. Seit Beginn meiner Amtszeit
stehe ich dafür ein, dass die Polizei in der Auseinandersetzung mit den Feinden
der Demokratie unmissverständlich und in vorbildlicher Weise voran geht und
Straftaten von Neonazis mit allen rechtsstaatlichen Mitteln entschieden
bekämpft. Dabei gibt es Rückschläge und Erfolge.
Für mich war immer klar, dass
rückhaltlose Ehrlichkeit über das Ausmaß der Bedrohung von rechts die Grundlage
ihrer erfolgreichen Bekämpfung ist. Weder Verharmlosung noch Hysterie taugt
für die Entwicklung erfolgreicher politischer und polizeilicher Strategien. Am
25. Juli 2007 haben wir die Halbjahresstatistik der politisch motivierten
Kriminalität vorgestellt. Die darin enthaltenen Zahlen waren vorläufig und
werden, wie in jedem Jahr, zur Erstellung der Jahresstatistik hinterfragt und
überprüft. Die vorläufigen Zahlen wiesen einen Rückgang der rechtsextrem
motivierten Straftaten gegenüber den besonders hohen Zahlen des ersten Halbjahrs
2006 auf, der sich in den folgenden Monaten fortsetzte.
Es war mir wichtig, dass die
vorläufigen statistischen Zahlen besonders kritisch durchleuchtet und
verifiziert werden. Diese Untersuchung durch das Innenministerium, das
Landeskriminalamt und die Polizeidirektionen dauert an und wird mit der
Erstellung der Jahresbilanz Anfang 2008 abgeschlossen.
Über zwei wichtige
Zwischenergebnisse will ich schon heute öffentlich informieren:
Erstens: Der rückläufige Trend
bei den rechtsextrem motivierten Gewalttaten verfestigt sich.
Zweitens: In der vorläufigen
Statistik geht der Rückgang der rechtsextrem motivierten Propagandadelikte einher
mit einem weit überproportionalen Anstieg der Kategorie ,Straftaten ohne
explizite politische Motivation`. Abweichend von der bis dahin im Land
Sachsen-Anhalt geübten Praxis wurden seit Ende 2006/Anfang 2007 vermehrt Taten
dieser Kategorie zugeordnet, wenn zum Beispiel keine Anhaltspunkte auf
Tatverdächtige vorhanden waren.
Diese durch das
Landeskriminalamt initiierte Vorgehensweise habe ich korrigiert und veranlasst,
zu der bisherigen Verfahrensweise zurückzukehren und damit insbesondere die
Vergleichbarkeit der Jahresstatistiken zu gewährleisten. Mit dem Landeskriminalamt
als inhaltlich zuständiger Fachbehörde und den ausführenden Polizeidirektionen
wurde eine entsprechende Regelung abgestimmt. Vor allem bei der Verwendung verbotener
NS-Symbole ist wie bisher immer von einer rechtsextremen politischen Motivation
auszugehen, wenn keine gegenteiligen Tatsachen eine andere Tätermotivation
belegen.
Überprüft werden mit
gegenwärtigem Stand annähernd 200 Propagandadelikte. Da die Polizeidienststellen
jeden Verdacht einer Straftat zur Anzeige gebracht haben, wird sich im Ergebnis der Überprüfung die
Gesamtzahl der bisher erfassten Fälle der politisch motivierten Straftaten
nicht ändern, wohl aber die Zuordnung innerhalb der Statistik PMK. Nach
bisherigen Erkenntnissen wird der Rückgang der Fallzahlen im Bereich
rechtsextrem motivierter Propagandadelikte deshalb geringer ausfallen. Diese
Korrektur sind wir einer sorgfältig geführten, fachlich und politisch nicht
angreifbaren Statistik schuldig.
Mir geht es nicht um eine
optisch ansprechende Statistik. Mir geht es wie allen Demokraten in
Sachsen-Anhalt darum, dass wir eine Perspektive eröffnen für Straßen ohne Angst
vor rechten Übergriffen, für Schulhöfe ohne Hasspropaganda, für ein friedliches
Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft. Dafür bleibt sehr viel
zu tun.¿
Zum Hintergrund
einige Erläuterungen zum Erfassungssystem für politisch motivierte Straftaten:
Politisch motivierte Straftaten werden drei
sogenannten Phänomenbereichen zugeordnet. Das sind die Bereiche ¿rechts¿,
¿links¿ und ¿politisch motivierte Ausländerkriminalität ¿. Nur wenn im
Einzelfall festgestellt werden kann, dass keine politische Motivation vorliegt,
lautet der Eintrag ¿Staatsschutzkriminalität ohne explizite politische
Motivation¿. Wird bei einer bereits als politisch motiviert erfassten Straftat
im Laufe der Ermittlungen festgestellt, dass entgegen ersten Erkenntnissen doch
keine politische Motivation vorlag, wird der Fall ebenfalls in die Rubrik
¿Staatsschutzkriminalität ohne explizite politische Motivation¿ aufgenommen.
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