Gemeinsame Presseerklärung des Ministeriums
des Innern des Landes Sachsen-Anhalt, des Ministeriums des Innern des Landes
Brandenburg, des Sächsischen Staatsministeriums des Innern und des Thüringer
Innenministeriums
13.02.2006, Magdeburg – 28
- Ministerium für Inneres und Sport
Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 028/06
Ministerium des Innern -
Pressemitteilung Nr.: 028/06
Magdeburg, den 13. Februar 2006
Gemeinsame Presseerklärung des Ministeriums
des Innern des Landes Sachsen-Anhalt, des Ministeriums des Innern des Landes
Brandenburg, des Sächsischen Staatsministeriums des Innern und des Thüringer
Innenministeriums
- Unterzeichnung der Vereinbarung
über die länderübergreifende Zusammenarbeit im Bereich der Aus- und Fortbildung
der Polizei am 13. Februar 2006 in Halle (Saale)
Im Rahmen einer Pressekonferenz unterzeichneten die Innenminister
der Länder Sachsen-Anhalt und Brandenburg, Klaus Jeziorsky und Jörg Schönbohm
und die Innenminister der Freistaaten Sachsen und Thüringen Dr. Albrecht
Buttolo und Dr. Karl Heinz Gasser, heute in Halle (Saale) die nunmehr für alle
vier Länder geltende ¿Vereinbarung über die Zusammenarbeit im Bereich der Aus-
und Fortbildung der Polizei¿. Diese Vereinbarung stellt einen weiteren
signifikanten Schritt im Ausbau der bereits am 02. September 2002 zwischen Sachsen,
Sachsen-Anhalt und Thüringen geschlossenen und am 23. Januar 2004 auf das Land
Brandenburg ausgedehnten Sicherheitskooperation dar. Klaus Jeziorsky: ¿Die
Sicherheitskooperation steht nicht nur auf dem Papier, sondern sie hat
greifbare Ergebnisse z.B. bei der Bekämpfung der Organisierten Kriminalität
hervorgebracht.¿
Unter den vier Innenministern besteht Einigkeit darüber,
dass eine Intensivierung der Zusammenarbeit im Bereich der Aus- und Fortbildung
mannigfaltige Synergieeffekte verspricht, die zu einer nachhaltigen
Effektivierung und Verbesserung gerade der Aus- und Fortbildung notwendiger
Spezialisten in den Polizeien führen wird. Der gemeinsame
Fortbildungskatalog bildet zukünftig die Grundlage für die Gestaltung von
Fortbildungsveranstaltungen, die z.B. aufgrund der geringen Zahl bestimmter Spezialisten
in den Ländern, so gar nicht hätten stattfinden können oder zu höheren Kosten
extern besucht worden wären. Er enthält 125 Fortbildungsangebote, die
selbstverständlich laufend aktualisiert werden.
Im
Rahmen der heutigen Veranstaltung wurde neben der stattfindenden Unterzeichnung
ein Resümee gezogen, welche Erfolge bereits in der Zusammenarbeit der Kooperationsländer
zu verzeichnen sind. Dr. Albrecht Buttolo: "Gerade der Austausch von
Informationen und das voneinander lernen befruchten die eigene Arbeit, stellen
althergebrachte Abläufe auf den Prüfstand und geben Anregungen, um sich neuen
Herausforderungen zu stellen."
Auf der
örtlichen Arbeitsebene hat sich ein reger und sachdienlicher Erfahrungs- und
Informationsaustausch etabliert. Abgestimmte Verkehrsmaßnahmen an
festgestellten Brennpunkten gehören zum Alltag. Die Zusammenarbeit im Bereich
der Prävention gestaltet sich erfolgreich. Ein Beleg für die gewachsene
Zusammenarbeit bei der Bekämpfung grenzüberschreitender, schwerer Kriminalität
ist die Festnahme dreier Angehöriger einer bewaffneten Bande im August des
vergangenen Jahres im Freistaat Sachsen. Die Täter hatten seit 2003 in mehreren
Bundesländern 52 Raubüberfälle, überwiegend auf Geldinstitute, verübt und
erbeuteten dabei rund 3,6 Millionen Euro. Zeitaufwendige und intensive gemeinsame
Ermittlungen von Kriminaldienststellen der Partnerländer unter der
Gesamtkoordination der beim Polizeipräsidium Potsdam eingerichteten
Ermittlungsgruppe ¿Schlapphut¿ führten letztlich zum Erfolg.
Auch
auf ministerieller Ebene wurde die Zusammenarbeit ausgebaut. Zur Initiierung
und Begleitung weiterer Projekte wurden fünf Länderarbeitsgruppen eingerichtet,
in denen jeweils die Fachleute aller vier Kooperationspartner vertreten sind.
Die Arbeit dieser Länderarbeitsgruppen ist darauf ausgerichtet, für die
Bereiche der Landeskriminalämter, der Landesbereitschaftspolizeien, der Aus-
und Fortbildung in der Polizei, des Controlling sowie für den Bereich Technik
und Beschaffung weitere konkrete Vorschläge zu erarbeiten. Dr. Karl Heinz
Gasser: ¿ Durch ein abgestimmtes Vorgehen
können wir Synergieeffekte schaffen und nutzen, um schneller, effektiver und
wirtschaftlicher zu arbeiten.¿
Für
die zur Förderung und Koordinierung der Zusammenarbeit der Landeskriminalämter
eingerichtete gleichnamige Länderarbeitsgruppe unter Federführung des Landes Sachsen-Anhalt lässt sich
folgende Bilanz ziehen:
Die
Leiter der Landeskriminalämter verständigten sich auf die anlassbezogene Bildung
gemeinsamer Ermittlungsgruppen bei länderübergreifenden Tatzusammenhängen in
allen Deliktsbereichen sowie eine unkomplizierte und schnelle Unterstützung bei
Einsatzmaßnahmen in grenznahen Regionen. So unterstützte kürzlich die Tatortgruppe
des LKA Thüringen die sehr umfangreiche Tatortarbeit im Vermisstenfall
Alexandra Ryll aus Kleinjanisroda hier in Sachsen-Anhalt.
Im
technischen Bereich vereinbarten die Länder einheitliche Standards, wie z.B. bei
der Telekommunikationsüberwachung, der EDV- Beweissicherung und der Kriminaltechnik.
Dadurch sind zukünftig sehr spezielle Einsatzmittel zur Kriminalitätsbekämpfung
zwischen den Partnern der Sicherheitskooperation abgestimmt und weitgehend
kompatibel einsetzbar. Dies ermöglicht einerseits einen schnelleren elektronischen
Informationsaustausch und andererseits eine problemlose technische Unterstützung
der Kooperationsländer untereinander. Ein 2004 durch Brandenburg beschafftes
Ortungsgerät für Mobiltelefone, ein sogenannter IMSI- Catcher, steht im
Bedarfsfall allen Partnern der Sicherheitskooperation zur Verfügung. Dadurch
kann derzeit auf eine weitere Beschaffung verzichtet werden. Daraus allein
ergibt sich ein investives Einsparvolumen von insgesamt 2 Millionen Euro.
Die
technischen und personellen Möglichkeiten zur Durchführung besonders seltener
bzw. komplizierter, aufwendiger und kostenintensiver kriminaltechnischer
Untersuchungen werden nicht mehr durch jedes Landeskriminalamt vorgehalten. So
führt das LKA Brandenburg die Sprecherkennungsverfahren, das LKA Sachsen
spezielle Boden- und Glasuntersuchungen, das LKA Sachsen-Anhalt besondere
Sprengstoffanalysen und das LKA Thüringen bestimmte chemische
Substanzuntersuchungen für die Partner der Sicherheitskooperation durch. Durch
diese Zusammenarbeit und Aufgabenteilung ließen sich bis jetzt über 3 Millionen
Euro Investitionsmittel in den beteiligten Länder einsparen. Gegenwärtig wird
durch die Landeskriminalämter eine abgestimmte Beschaffungsliste für
kriminaltechnische Großgeräte erstellt.
Im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit führten und führen die
Partner der Sicherheitskooperation unter der Federführung des LKA Brandenburg
mit Unterstützung der Europäischen Union eine Veranstaltungsreihe durch, an
denen sowohl Vertreter der Polizeien der Bundesländer als auch der
Mitgliedstaaten der Europäischen Union teilnahmen und teilnehmen. Sie begann
im Jahr 2003 mit dem Projekt ¿Rechtliche und taktische Problemfelder bei der
internationalen Zusammenarbeit zur Bewältigung einer grenzüberschreitenden
Verfolgung von Straftätern, insbesondere bei mobilen Geisellagen¿. In den
Jahren 2004 und 2005 leitete das LKA Brandenburg das Projekt ¿Der elektronische
Handel im Internet ¿ Erhöhung der Sicherheit bei online-Auktionen durch ein
abgestimmtes, gemeinsames Vorgehen von Polizei und Auktionshäusern¿. Ferner ist
geplant, die Veranstaltungsreihe durch das Projekt des LKA Sachsen-Anhalt
¿Intensivierung der internationalen Bekämpfung der Kinderpornographie und des
damit im Zusammenhang stehenden sexuellen Missbrauches von Kindern¿
fortzusetzen. Jörg Schönbohm: ¿Wenn unsere Polizeien voneinander lernen und
dadurch besser, effektiver und kostengünstiger werden, hilft uns das nicht nur
Steuergelder zu sparen. Wir leisten auch einen wichtigen Beitrag für noch mehr
Sicherheit.¿
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