Menu
menu

SOG-​Novelle pas­siert Land­tag – Lan­des­po­li­zei kann Bo­dy­cam, Ab­schnitts­kon­trol­len und elek­tro­ni­sche Fuß­fes­sel ein­set­zen

13.12.2022, Mag­de­burg – 138/2022

  • Mi­nis­te­ri­um für In­ne­res und Sport

Der Land­tag von Sachsen-​Anhalt hat am heu­ti­gen Diens­tag die No­vel­le des Ge­set­zes über die öf­fent­li­che Si­cher­heit und Ord­nung des Lan­des Sachsen-​Anhalt (kurz: SOG) ver­ab­schie­det.

Dazu In­nen­mi­nis­te­rin Dr. Ta­ma­ra Zieschang: „Zu einer mo­der­nen Po­li­zei­ar­beit ge­hö­ren zeit­ge­mä­ße Hand­lungs­op­tio­nen. Mit der jetzt er­folg­ten An­pas­sung des Ge­set­zes über die öf­fent­li­che Si­cher­heit und Ord­nung geben wir un­se­rer pro­fes­sio­nell ar­bei­ten­den Lan­des­po­li­zei zeit­ge­mä­ße In­stru­men­te wie Bo­dy­cams oder ab­schnitts­be­zo­ge­ne Ge­schwin­dig­keits­kon­trol­len an die Hand.“

Mit der SOG-​Novelle be­steht vom kom­men­den Jahr an unter an­de­rem erst­mals die recht­li­che Mög­lich­keit, neben den her­kömm­li­chen Ge­schwin­dig­keits­kon­trol­len (Mes­sung an einem be­stimm­ten Punkt) auch ab­schnitts­be­zo­ge­ne Ge­schwin­dig­keits­kon­trol­len (Mes­sung an meh­re­ren Punk­ten ent­lang eines Stre­cken­ab­schnitts) zur Ver­kehrs­über­wa­chung ein­zu­set­zen. Die Mög­lich­keit, eine elek­tro­ni­sche Fuß­fes­sel zur Ab­wehr von ter­ro­ris­ti­schen Straf­ta­ten zu nut­zen, hat nach einem mehr­jäh­ri­gen Mo­dell­ver­such nun eine dau­er­haf­te ge­setz­li­che Grund­la­ge. Zudem wur­den die recht­li­chen Vor­aus­set­zun­gen dafür ge­schaf­fen, dass die Lan­des­po­li­zei künf­tig dau­er­haft so­ge­nann­te Bo­dy­cams zur Do­ku­men­ta­ti­on von Ein­sät­zen nut­zen kann.

„Un­se­re Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen der Lan­des­po­li­zei sind wie keine an­de­re Be­rufs­grup­pe tag­täg­lich in ihrem be­ruf­li­chen All­tag mit Ge­walt kon­fron­tiert – immer wie­der rich­tet sich diese Ge­walt lei­der auch gegen die Be­am­tin­nen und Be­am­ten selbst, weil sie in ihrer Uni­form für jeden sicht­bar un­se­ren Staat re­prä­sen­tie­ren. Als diese Re­prä­sen­tan­ten un­se­res Rechts­staa­tes haben sie auch die best­mög­li­che Un­ter­stüt­zung ver­dient“, so In­nen­mi­nis­te­rin Dr. Ta­ma­ra Zieschang wei­ter. „Wenn eine ak­ti­vier­te Bo­dy­cam auch nur in einem ein­zi­gen Fall dazu bei­trägt, dass keine Ge­walt ge­gen­über einem Kol­le­gen oder einer Kol­le­gin in der Lan­des­po­li­zei aus­ge­übt wird, hat sich die dau­er­haf­te Ein­füh­rung der Bo­dy­cam be­reits aus­ge­zahlt.“

 

Hin­ter­grund:

Die no­vel­lier­ten Re­ge­lun­gen des Ge­set­zes über die öf­fent­li­che Si­cher­heit und Ord­nung (SOG) tre­ten zum 1. Ja­nu­ar 2023 in Kraft.

Damit ist si­cher­ge­stellt, dass die elek­tro­ni­sche Fuß­fes­sel zur Ab­wehr von ter­ro­ris­ti­schen Straf­ta­ten auch nach dem Jah­res­wech­sel wei­ter ein­ge­setzt wer­den kann. Die elek­tro­ni­sche Fuß­fes­sel als ein In­stru­ment zur Ver­hin­de­rung schwers­ter Straf­ta­ten hat sich seit dem At­ten­tat am Breit­scheid­platz in vie­len Po­li­zei­ge­set­zen der Län­der durch­ge­setzt. Sachsen-​Anhalt hatte sich zu­nächst für den Weg des Mo­dell­ver­suchs ent­schie­den, der nun naht­los von einer dau­er­haf­ten Be­fug­nis­norm ab­ge­löst wird. Dies grün­det auf der Über­zeu­gung, dass mit­tels einer Fuß­fes­sel eine ver­hal­tens­len­ken­de Wir­kung er­zielt wird und so die Be­ge­hung schwers­ter (ter­ro­ris­ti­scher) Straf­ta­ten ver­hin­dert wer­den kann. Die Mög­lich­keit des Ein­sat­zes ist eine wich­ti­ge Hand­lungs­op­ti­on für die Po­li­zei bei der ziel­ge­rich­te­ten Ab­wehr mög­li­cher schwers­ter Straf­ta­ten.

Auch der Ein­satz mo­bi­ler Vi­deo­tech­nik (Bo­dy­cam) soll nach einem Pi­lot­pro­jekt nun dau­er­haft als Mög­lich­keit zur Ein­satz­do­ku­men­ta­ti­on zur Ver­fü­gung ste­hen. Ziel ist dabei der Schutz der Po­li­zei­be­am­tin­nen und Po­li­zei­be­am­ten im täg­li­chen Dienst vor ge­walt­tä­ti­gen Über­grif­fen. Nach­dem mit der SOG-​Novelle die recht­li­che Grund­la­ge ge­schaf­fen wurde, sol­len ab kom­men­dem Jahr Bo­dy­cams schritt­wei­se an die Po­li­zei­be­hör­den im Land aus­ge­ge­ben wer­den. Ziel ist es, alle Or­ga­ni­sa­ti­ons­ein­hei­ten im Land mit einer Bo­dy­cam aus­zu­stat­ten, die im Streifen-​ und Ein­satz­dienst tätig sind. 

Sec­tion Con­trol ist in Deutsch­land ein re­la­tiv neues Ver­fah­ren zur ab­schnitts­be­zo­ge­nen Ge­schwin­dig­keits­kon­trol­le. Ent­schei­dend ist hier nicht die Ge­schwin­dig­keit des ge­mes­se­nen Fahr­zeugs an einem be­stimm­ten Punkt, son­dern es wird an meh­re­ren Mess­punk­ten in­ner­halb eines fest­ge­leg­ten Stre­cken­ab­schnitts die Durch­schnitts­ge­schwin­dig­keit des Fahr­zeugs er­mit­telt. Auf die Ab­schnitts­kon­trol­le wird je­weils hin­ge­wie­sen. Die Ab­schnitts­kon­trol­le kann ein In­stru­ment sein, um die Ver­kehrs­si­cher­heit zu er­hö­hen. Un­an­ge­pass­te Ge­schwin­dig­keit ist seit Jah­ren Haupt­un­fall­ur­sa­che bei schwe­ren Ver­kehrs­un­fäl­len – im ver­gan­ge­nen Jahr spiel­te sie bei jedem drit­ten töd­li­chen Ver­kehrs­un­fall eine Rolle.

 

 

Im­pres­sum:
Mi­nis­te­ri­um für In­ne­res und Sport des Lan­des Sachsen-​Anhalt
Ver­ant­wort­lich:
Fran­zis­ka Höhnl
Pres­se­spre­che­rin

Hal­ber­städ­ter Stra­ße 2 / am "Platz des 17. Juni"
39112 Mag­de­burg

Te­le­fon: 0391 567-5504/-5514/-5516/-5517/-5542
Fax: 0391 567-5520
E-​Mail: Pres­se­stel­le(at)mi.sachsen-​anhalt.de