Gemeinschaftsveranstaltung der Berliner und ostdeutschen Verfassungsschutzbehörden
Symposium über aktuelle Tendenzen zum Antisemitismus in Deutschland
31.05.2018, Magdeburg – 42
- Ministerium für Inneres und Sport
Antisemitismus und antisemitische Taten ? wie zum
Beispiel das Zerstören von jüdischen Grabstätten, das Verbrennen von Flaggen
des Staates Israel oder israelfeindliche Hasskommentare ? erregen nicht nur
sicherheitsbehördliche und mediale Aufmerksamkeit.
Mit dem diesjährigen Symposium unter dem Titel:
?Provokation und Propaganda ? Neue Dynamiken antisemitischer Agitation?, das
heute in Magdeburg stattfand, warfen die Verfassungsschutzbehörden der
ostdeutschen Bundesländer und Berlins einen aktuellen Blick auf Antisemitismus
in Deutschland.
Im Auftaktvortrag skizzierte der Vizepräsident des
Zentralrats der Juden, Mark Dainow, ein aktuelles Bild jüdischen Lebens in
Deutschland und die Einstellungen, Erfahrungen und Erwartungen der jüdischen
Gemeinschaft. Die Fachvorträge beleuchteten und bewerteten Antisemitismus aus
wissenschaftlich-empirischer Sicht: Professor Dr. Samuel Salzborn vom Zentrum
für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin gab einen
fundierten politikwissenschaftlichen Überblick über aktuelle Dynamik und
Erscheinungsformen von Antisemitismus in Deutschland. Aus Sicht des Verfassungsschutzes
stellte Frau Dr. Ann-Christin Wegener (Phänomenbereichsübergreifende
wissenschaftliche Analysestelle Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit [PAAF]
beim Landesamt für Verfassungsschutz in Hessen) ihre Forschungsergebnisse zu
Erscheinungsformen und ideologische Hintergründe antisemitischer Agitation in
den sozialen Netzwerken vor.
In einer abschließenden Podiumsdiskussion
diskutierten Behördenleiter und Referenten miteinander Positionen und
Perspektiven, wie diese neue Dynamik auf die Gesellschaft wirkt, ob und wie
antisemitische Agitation auch Nicht-Extremisten erreicht und wie Staat und
Gesellschaft darauf reagieren sollten.
Rund 120 Gäste verfolgten die Veranstaltung im
historischen Festsaal der Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt und brachten
sich auch engagiert in die Podiumsdiskussion ein. Neben Angehörigen der
Verfassungsschutzbehörden konnte Herr Minister Stahlknecht auch Vertreter der
jüdischen Gemeinden, politische Entscheidungsträger, darunter den Beauftragten
der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen
Antisemitismus, Herrn Dr. Felix Klein, Bedienstete der Länder, insbesondere der
Polizei und Staatsanwaltschaften sowie zivilgesellschaftliche Akteure begrüßen.
?Es ist erschreckend und erschütternd, dass Hass
auf Juden, juden- und israelfeindliche Agitation, antijüdische Hetze in
sozialen Medien und Angriffe auf jüdische Bürger und Einrichtungen auch 2018 in
unserem Land festzustellen sind. Die Verantwortung, gegen Antisemitismus und
Judenhass einzutreten gründet in der historischen Rolle Deutschlands als
Vermächtnis der ermordeten Juden Europas und sie gilt auch heute als
Verpflichtung gegenüber den jüdischen Bürgern und allen Juden in der
Bundesrepublik Deutschland. Dafür wollen wir eintreten?, so Stahlknecht, der in
diesem Jahr auch Vorsitzender der Innenministerkonferenz ist und die Thematik
im Rahmen der Frühjahrssitzung nächste Woche in Quedlinburg mit seinen
Ministerkollegen diskutieren wird.
Ziel des Symposiums war es, eine Bestandsaufnahme
und Bewertung aktueller antisemitischer Dynamiken zu geben und auch Impulse und
Anregungen zu diskutieren, wie die weitere Präventionsarbeit gegen
Antisemitismus befördert werden kann und welche Maßnahmen zur Abwehr konkreter
Gefahren geboten sind.
Impressum:Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-AnhaltVerantwortlich:Danilo WeiserPressesprecherHalberstädter Straße 2 / am "Platz des 17. Juni"39112 MagdeburgTel: (0391) 567-5504/-5514/-5516/-5517/-5377Fax: (0391) 567-5520Mail: Pressestelle@mi.sachsen-anhalt.de