Innenminister Hövelmann gratuliert der
Polizei zum Aufklärungserfolg in 79 Fällen von Brandstiftungen und Diebstählen
im Raum Stendal und würdigt die Arbeit der kriminalpolizeilichen Brandermittler
im Land
26.02.2009, Magdeburg – 47
- Ministerium für Inneres und Sport
Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 047/09
Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 047/09
Magdeburg, den 26. Februar 2009
Innenminister Hövelmann gratuliert der
Polizei zum Aufklärungserfolg in 79 Fällen von Brandstiftungen und Diebstählen
im Raum Stendal und würdigt die Arbeit der kriminalpolizeilichen Brandermittler
im Land
·
Aufklärung mehrerer Brandserien
·
vielschichtige und komplexe
Ermittlungen
·
hoher Erfolgsdruck
Aktuell:
Wie die Polizei gestern
mitteilte, wurden im Rahmen der Ermittlungen zu einer Brandstiftung in einem
Imbisswagen in Stendal im Oktober 2008 drei männliche Tatverdächtige aus
Stendal, im Alter zwischen 17 und 22 Jahren, ermittelt. Durch Vernehmungen von
Zeugen und den Beschuldigten konnten nun aufgrund der Aussagen 79 Verfahren
aufgeklärt werden, darunter fünf Brandstiftungen, 45 Fahrraddiebstähle sowie diverse
Diebstähle aus Verkaufseinrichtungen, Kellern und Bauwagen. Der Tatzeitraum erstreckte sich von November 2007 bis
Dezember 2008. Die Summe des verursachten Gesamtschadens beträgt mindestens
60.000 Euro.
¿Damit gelang der Polizei im
Raum Stendal ein beachtlicher Erfolg bei der Aufklärung von Diebstählen und
Brandstiftungen. Die Menschen in dieser Region können nun wieder ein Stück
ruhiger schlafen, da die Täter zur Verantwortung gezogen werden¿, erklärte dazu
Innenminister Hövelmann (SPD).
1.164 Fälle von Brandstiftung stellte die Polizei Sachsen-Anhalts im
vergangenen Jahr fest. Von diesen konnten 47,4 Prozent ¿ 552 Fälle ¿ aufgeklärt
werden. Etwa 85 Prozent der ermittelten Tatverdächtigen sind männlich und mehr
als ein Drittel nicht älter als 21 Jahre. Neben den Erwachsenen stellen die
Kinder (bis unter 14 Jahre) mit einem Anteil von 16 Prozent den zweitgrößten
Anteil der Tatverdächtigen zu Brandstiftungsdelikten dar.
Hövelmann: ¿Brandermittlungen
gehören zu den anspruchsvolleren Ermittlungen der Kriminalpolizei. Neben der
eindeutigen Feststellung der Brandursache gestaltet sich die Suche nach den
möglichen Tätern oft als äußerst schwierig. Zwar beträgt der Anteil der Brandstiftungsdelikte
an allen im Jahr 2008 polizeilich erfassten Straftaten nur 0,6 Prozent ¿ doch
gerade diese Delikte verunsichern die Bevölkerung in erheblichem Maße. Die
Ermittler stehen also unter einem hohen Erfolgsdruck.¿
Brandstellen sind zumeist komplexe und somit sehr schwierige Ereignis-
bzw. Tatorte. In den meisten Fällen ist die Brandursache anfangs völlig unklar.
Die Polizei hat zunächst neben der Klärung der Ursache die Aufgabe,
festzustellen, ob Straftatbestände ¿ etwa eine fahrlässige oder vorsätzliche
Brandstiftung ¿ erfüllt sind. Hinzu kommt, dass bei kaum einem anderen Delikt
die Motivation der Täter so vielschichtig und komplex ist wie bei Brandstiftungen.
Unterstützt werden die Ermittler
im Bedarfsfall von 2 Sachverständigen für die Untersuchung von Bränden und
Raumexplosionen des Landeskriminalamtes Sachsen-Anhalt sowie von
Kriminaltechnikern der Behörden.
Von der Fachhochschule Polizei
in Aschersleben werden außerdem Speziallehrgänge zur Brandursachenermittlung
angeboten. Im Juni 2009 wird ein weiterer Lehrgang mit 16 Teilnehmern
durchgeführt.
Darüber hinaus setzt die Polizei
3 speziell ausgebildete Brandmittelspürhunde zur Tatortarbeit ein. Diese haben
die Aufgabe, unverbrannte und ggf. auch kleinste Restmengen von
Brandbeschleunigern aufzuspüren und anzuzeigen.
Hövelmann:
¿Ich spreche allen meinen Dank aus, die an der Aufklärung mehrerer Brandstiftungsdelikte
der vergangenen Monate mitgewirkt haben.¿
So
konnten zum Beispiel geklärt werden:
·
Dezember
2008: eine Brandserie im Bereich Wittenberg mit Bränden von Juli 2007 bis Juni
2008,
o
ein 23-Jähriger,
der mindestens 8 Brände aus ¿persönlichen¿ Gründen heraus gelegt hat, konnte
ermittelt werden und ist weitgehend geständig,
·
Februar
2009: zwei Brände mit hohem Sachschaden in Eilenstedt und Schlanstedt im
Landkreis Harz im Juni 2007 und Januar 2008 ¿ es entstand Sachschaden von mehr
als einer halben Million Euro,
o
beschuldigt
ist ein 20-jähriges ehemaliges Mitglied einer Freiwilligen Feuerwehr,
o
es wurde
Haftbefehl wegen Wiederholungsgefahr erlassen,
o
möglicher
Zusammenhang mit weiteren zahlreiche Bränden in der Region ist Gegenstand
weiterer kriminalpolizeilicher Ermittlungen.
·
Februar
2009: Brand eines Schulgebäudes in Jävenitz (bei Gardelegen) am 11.01.2009 und
mehrerer Containerbrände in Gardelegen mit einem Sachschaden von mehr als
500.000 Euro
o
vier
Tatverdächtige im Alter von 17-20 Jahren, die aus ¿Langeweile¿ mehrfach
Wohnmobile und Container angezündet haben, konnten ermittelt werden (ein
Containerbrand griff auf das Schulgebäude über ¿ allein dieser Brand
verursachte einen Schaden von mehr als 300.000 Euro),
o
ein
18-Jähriger wurde inhaftiert, die Haftbefehle gegen die drei Mittäter wurden
gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt,
·
Februar 2009: Brand einer Lagerhalle in
Löbejün im Saalekreis
o
3
Schüler einer Sekundarschule im Alter von 13 und 14 Jahren verursachten durch
das Spielen mit einem Feuerzeug fahrlässig den Brand von etwa 50 Heuballen und
Reifen mit hohem Sachschaden ¿ die Lagerhalle brannte bis auf die Grundmauern
ab,
o
der
entscheidende Hinweis konnte durch den Einsatz eines Fährtenhundes an einer
Schuhabdruckspur erlangt werden ¿ einmal mehr führte die hervorragende
Tatortarbeit zur Feststellung der Tatverdächtigen.
Unlängst
wurde ein 26-jähriger Brandstifter und ehemaliger Feuerwehrmann wegen Brandstiftung
und Sachbeschädigung zu einer Freiheitsstrafe von 3 Jahren und 3 Monaten
verurteilt. Dieser hatte die Bewohner der Gemeinde Langendorf im
Burgenlandkreis zwischen Februar und April 2008 in Atem gehalten. Hier führte
unter anderem einer der 29 in Sachsen-Anhalt zur Verfügung stehenden
Fährtenhunde die Polizeibeamten auf die Spur des Täters.
Erst
Ende Oktober vergangenen Jahres wurden vier Feuerwehrleute wegen mehrfacher
Brandstiftung vom Landgericht Dessau-Roßlau zu Jugendstrafen zwischen 11 und 18
Monaten zur Bewährung verurteilt. Das Motiv der jungen Leute lag hier in der
Angst vor der Abschaffung ihrer Jugendfeuerwehr, sollte die Zahl der Brände
immer weiter zurückgehen. Es entstand ein Schaden von etwa 700.000 Euro.
Hövelmann: ¿An dieser Stelle wird
deutlich, dass bei kaum einem anderen Delikt die Motivation der Täter so
vielschichtig und komplex ist wie bei Brandstiftungen. Einige zündeln aus
Langeweile oder aus Frust über gescheiterte Beziehungen, wieder andere wollen
mit Brandlegungen vorhergehende Straftaten verdecken.¿
Neben
Brandstiftungen, begangen durch Kinder oder durch Unachtsamkeit, spielen auch
Fälle, die dem schwerkriminellen Milieu zuzurechnen sind, eine Rolle. Mehrere
vorsätzliche Brandstiftungen in den VW-Autohäusern in Genthin und Rathenow
bearbeitete das Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt seit Juni 2006 mit einer
speziell hierfür eingerichteten Ermittlungsgruppe. Die mutmaßlichen Täter
sitzen in Untersuchungshaft und warten auf ihren Prozess.
Derzeit
beunruhigen noch zwei Brandserien im Süden des Landes, in Deuben und in
Gernstedt, die Bürger. In Gernstedt kamen bei sechs Bränden, die seit November
2007 zu dieser Brandserie gerechnet werden, mehrere Pferde und ein Pony
qualvoll in den Flammen zu Tode.
An der
Aufklärung der beiden Brandserien wird mit Hochdruck gearbeitet. Schon sehr
früh wurden die Ermittlungen der Polizei intensiviert. Hövelmann: ¿Ich bin
zuversichtlich, dass es gelingen wird, auch hier den oder die Täter dingfest zu
machen.
In
diesem Zusammenhang appelliere ich an die Bevölkerung, jede Beobachtung, auch
wenn sie noch so unbedeutend erscheinen mag, der Polizei zu melden. Oftmals
tragen diese Hinweise entscheidend zur Aufklärung von Brandserien bei.
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