Gemeinschaftsaktion "fifty-fifty-Taxi" -
von der Disco sicher nach Hause
15.10.1999, Magdeburg – 135
- Ministerium für Inneres und Sport
Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 135/99
Magdeburg, den 15. Oktober 1999
Gemeinschaftsaktion "fifty-fifty-Taxi" -
von der Disco sicher nach Hause
Innenminister Dr. Manfred Püchel gab heute in Magdeburg den Startschuss für die Verkehrssicherheitsaktion "fifty-fifty-Taxi".
Landesweit können ab sofort junge Leute im Alter von 16 bis 26 Jahren bei den AOK-Geschäftsstellen und Esso-Stationen Taxi-Gutscheine im Wert von 5 bzw. von 10 DM zum halben Preis erwerben und in Taxen einlösen, die für dieses Projekt fahren. Die Gutscheine sind jeweils Freitag- und Samstagnacht ab 20:00 Uhr bis 06:00 Uhr sowie in diesem Zeitraum auch an gesetzlichen Feiertagen gültig.
Innenminister Püchel: "Diese Aktion stellt einen weiteren Baustein zum Schutz gerade junger Menschen im Straßenverkehr dar. Ermöglicht wurde dies durch das große Engagement privater Firmen, Institutionen und Verbände, die sich für mehr Sicherheit auf unseren Straßen einsetzen. Mein Dank gilt daher der AOK Sachsen-Anhalt, die die Federführung in diesem Vorhaben übernommen hat, der Firma ESSO, den mitwirkenden Taxiunternehmen, den Industrie- und Handelskammern Magdeburg und Halle, den öffentlichen Versicherungen Sachsen-Anhalt, dem Rundfunksender "Radio SAW" sowie dem Motopark Oschersleben."
Viele junge Menschen sind im Verkehrsalltag Unfallverursacher und -opfer zugleich. In Sachsen-Anhalt beträgt der Anteil der 18 bis 24-jährigen bei Unfällen mit schweren Folgen rd. 26 % bei nur 8,2 % Bevölkerungsanteil, (bundesweit sind es ca. 22 % bei annähernd gleichem Bevölkerungsanteil).
Im letzten Jahr starben 118 junge Menschen im Alter von 15 bis 25 Jahren im Straßenverkehr, in diesem Jahr sind es bisher bereits 70 Todesopfer. Damit ist der Verkehrsunfall bei jungen Menschen zur häufigsten Todesursache geworden:
Jeder Dritte in Sachsen-Anhalt tödlich Verunglückte gehört zu dieser Altersgruppe.
Ein besonderes Problem sind die sogenannten "Disco-Unfälle" Freitag- und Samstagnacht. Genau hier versucht das "fifty-fifty-Taxi" eine Möglichkeit anzubieten, trotz feuchtfröhlicher Disco-Nacht sicher und preiswert nach Hause zu kommen.
Püchel: "Junge Menschen haben häufig nur einen schmalen Geldbeutel, darum legen die Mitwirkenden dieses Projekts ein paar Markt für eine sichere Heimfahrt drauf. Das ist aus meiner Sicht wirklich eine tolle Sache."
öSA-Vorstandsvorsitzender Dr. Friedrich Leffler: "Wir wollen nicht zuletzt auch zum Nachdenken anregen. Nachdenken darüber, ob es die Gesellschaft sein muss, die die Jugendlichen vorm Tod auf der Landstraße bewahrt, oder ob nicht jeder junge Mensch eine eigene Verantwortung hat für sein Leben und das seiner Freunde."
"Der beste Unfall ist der Unfall, der gar nicht erst passiert", unterstrich Gerd Kuhnert, stell. Vorstandsvorsitzender der AOK Sachsen-Anhalt, das Engagement der Gesundheitskasse. Er fügte hinzu: "Ohne diese Erkenntnis bleibt der Taxi-Gutschein zum halben Preis auch nur eine halbe Sache."
"Die Aktion ist sicher nicht das Allheilmittel gegen jugendliche Unvernunft im Straßenverkehr. Sie verdeutlicht jedoch, dass wir nichts unversucht lassen, damit sich die bedrückenden Holzkreuze an den Straßen nicht noch mehr ausbreiten. Deshalb wurde die Aktion "fifty-fifty-Taxi" auch in ein ganzes Bündel weiterer Maßnahmen eingebunden", betonte Minister Püchel.
So werden in den besonders unfallbelasteten Landkreisen Merseburg/Querfurt sowie Mansfelder Land im Rahmen einer Disco-Tour mit Radio SAW zusätzlich drei weitere Veranstaltungen durchgeführt. Außerdem wird sich Sachsen-Anhalt wie schon im vergangenem Jahr wieder an der bundesweiten Aktion "Darauf fahre ich ab ... nur nüchtern am Steuer. Trinken und Fahren könnt ihr euch sparen!" beteiligen. Dazu wird Innenminister Püchel ab November an über 10 000 jungen Leuten des Landkreises Merseburg/Querfurt persönlich schreiben, um sie auf die Probleme des "Trinkens und Fahrens" aufmerksam zu machen.
Die jungen Frauen erhalten zusätzlich eine Telefonkarte im Wert von 3 DM, um zu verdeutlichen, dass es andere Möglichkeiten gibt, als bei alkoholisierten Freunden ins Auto zu steigen.
"In einem persönlichen Schreiben an den Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, Reinhard Klimmt, habe ich kürzlich angeregt, ein gemeinsames Konzept zur Senkung des Unfallrisikos junger Fahrer zu entwickeln," sagte Püchel. Seiner Auffassung nach, sollten dabei auch Geschwindigkeitsbeschränkungen, eine besondere Promillegrenze und evtl. auch eine PS-Beschränkung für Fahranfänger ¿ vergleichbar mit dem Stufenführerschein für Motorräder ¿ in die überlegungen einbezogen werden. Denn man darf einfach nichts unversucht lassen, um die Straßen sicherer zu machen."
Die Laufzeit der Aktion "fifty-fifty-Taxi" ist zunächst bis zum 31. Dezember 1999 befristet. Allerdings beinhaltet der heute von den beteiligten Partnern unterzeichnete Kooperationsvertrag eine Option auf einjährige Verlängerung, wenn die Aktion von den jungen Leuten gut angenommen wird.
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