Innenstaatssekretär Thomas Pleye: Kein
Anstieg der Organisierten Kriminalität im Jahr 2004
15.06.2005, Magdeburg – 82
- Ministerium für Inneres und Sport
Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 082/05
Ministerium des Innern -
Pressemitteilung Nr.: 082/05
Magdeburg, den 15. Juni 2005
Innenstaatssekretär Thomas Pleye: Kein
Anstieg der Organisierten Kriminalität im Jahr 2004
¿
Erfolge u.a. im Rotlichtmilieu
Heute fand im
Landeskriminalamt Magdeburg eine Pressekonferenz zur Organisierten
Kriminalität statt.
Innenstaatssekretär Thomas Pleye: ¿Bei
der Vorstellung der Kriminalitätsentwicklung für das Jahr 2004 Anfang diesen
Jahres konnte insgesamt eine positive Bilanz gezogen werden. Dabei war
festzustellen, dass sich die Anzahl der Straftaten in etwa auf dem Niveau des
Vorjahres bewegte.¿
Auch bei den Verfahren im Bereich der
Organisierten Kriminalität hatte es im Jahr 2004 zahlenmäßig keinen Anstieg im
Land Sachsen-Anhalt gegeben, obwohl zum 01. Mai 2004 zehn neue Länder der Europäischen
Union beigetreten sind und im Vorfeld dieses Beitritts in der Öffentlichkeit
gemutmaßt wurde, dass ein rasanter Anstieg im Bereich der Organisierten Kriminalität drohe.
Staatssekretär
Pleye: ¿Auch wenn aufgrund der Kürze der Zeit noch keine längerfristigen
Statistiken vorliegen, die einen Vergleich über mehrere Jahre ermöglichen
würden, so lässt sich doch feststellen, dass ein deutlicher Kriminalitätsanstieg
weder in Sachsen-Anhalt noch in Deutschland insgesamt seit dem 01. Mai 2004
stattgefunden hat.¿
Pleye: ¿Durch die Polizei des Landes wurden im Jahr 2004
insgesamt 20 (2003: 24) Verfahrenskomplexe im Bereich der organisierten
Kriminalität bearbeitet. Davon wurden 8 Verfahrenskomplexe vom
Landeskriminalamt und 12 Verfahrenskomplexe von den Fachkommissariaten zur
Bekämpfung der Organisierten Kriminalität (FK 6) bei den Polizeidirektionen
bearbeitet.
¿Dies
scheint zunächst nicht sehr viel¿, so der Staatssekretär, ¿doch diese Zahl
trügt und spiegelt den Umfang der Verfahrenskomplexe und den damit verbundenen
personellen und zeitlichen Aufwand nicht annähernd wider.
OK-Verfahrenskomplexe
beinhalten neben der Aufdeckung von stark abgeschotteten
Organisationsstrukturen regelmäßig eine Vielzahl von Einzeldelikten und Tatverdächtigen
sowie von übergreifenden Tat- und Täterzusammenhängen.¿
So seien bei der Bearbeitung der Verfahrenskomplexe
im Jahr 2004 851 (2003: 2825)
Einzelstraftaten registriert worden. Der enorme Rückgang resultiere insbesondere
aus einem im Jahr 2003 vom FK 6 der Polizeidirektion Stendal bearbeiteten
Verfahren gegen zwei überregional handelnde Tätergruppierungen wegen illegalen
Handels mit Betäubungsmitteln. Allein im Rahmen dieses Verfahrens wurden 1746
Einzelstraftaten gemeldet.
Der Schwerpunkt der OK-Verfahrensbearbeitung habe
sich im Vergleich zu den Vorjahren deutlich verschoben. So habe im Jahr 2004
nicht mehr die organisierte Rauschgiftkriminalität, sondern die Kriminalität im
Zusammenhang mit dem Nachtleben im Vordergrund gestanden. Hierbei handele es
sich um Ausbeutung von Prostituierten, Zuhälterei, Menschenhandel und
illegalem Glücksspiel. In diesem Kriminalitätsbereich seien 7 Verfahren (33,4
%) geführt worden . Danach folgten die Bereiche der Rauschgiftkriminalität mit
5 Verfahren und der Eigentumskriminalität mit 5 Verfahren.
Die durchschnittliche Bearbeitungsdauer
abgeschlossener Verfahren habe ca. 20 Monate betragen.
Insgesamt seien 415 Tatverdächtige (2003: 581)
aus 33 (2003:
26) Staaten ermittelt worden. Pleye: ¿Den Hauptanteil mit 54 %
(2003: 60%) bildeten hier, wie
auch in den Vorjahren, deutsche Tatverdächtige. Bei den nichtdeutschen
Tatverdächtigen überwiegen mit 33 % (2003: 25,8 %) auch weiterhin
osteuropäische Tatverdächtige, wenngleich die Gesamtanzahl osteuropäischer
Tatverdächtiger in OK-Verfahren gegenüber 2003 leicht gesunken ist.¿
Die deutschen Tatverdächtigen dominierten nach wie
vor den Bereich des illegalen Rauschgifthandels und Rauschgiftschmuggels.
Osteuropäische Tatverdächtige seien überwiegend im Bereich der Kriminalität im
Zusammenhang mit dem Nachtleben sowie der Schleusungskriminalität registriert
worden. Von den im vergangenen Jahr neu ermittelten 96 OK-Tatverdächtigen seien
47 vorläufig festgenommen worden, gegen 43 dieser Tatverdächtigen wurden
Haftbefehle erwirkt.
Pleye: ¿Die Schadenssumme in den Verfahren betrug 2.483.666
Euro (2003:
3.281.500 Euro) . Zusätzlich wurden Gewinne in Höhe von 4.550.020
Euro (2003:
8.430.000 Euro) geschätzt. Erfahrungsgemäß ist jedoch von weitaus
höheren Summen Schäden und Gewinnen auszugehen.¿
Die Daten verdeutlichen, dass
die Bekämpfung der OK auch im letzten Jahr erfolgreich gewesen sei. Dies zeige, dass mit
den im Land getroffenen Maßnahmen der richtige Weg eingeschlagen worden sei,
z.B. die Kooperationen und Spezialisierungen im Bereich der ¿Gemeinsamen
Ermittlungsgruppe Rauschgift¿ (GER), die ¿Gemeinsame Ermittlungsgruppe
Schleusung¿ (GES), die ¿Gemeinsame Finanzermittlungsgruppe¿ (GFG), die
Fachkommissariate zur OK-Bekämpfung in den Polizeidirektionen und der Einsatz
von speziell ausgebildeten Vermögensermittlern sowie die Sicherheitskooperation
mit den Ländern Brandenburg, Sachsen und Thüringen.
¿Für die länderübergreifende und
internationale Zusammenarbeit sei hier beispielhaft der unter Federführung des
LKA Sachsen-Anhalt zur Zerschlagung einer international agierenden Schleusergruppierung durchgeführte Einsatz am 03. und 04. Juni 2004 genannt¿, so Pleye.
Schwerpunkte seien neben Sachsen-Anhalt auch Brandenburg und Niedersachsen
gewesen, zudem sei auch eng mit den Strafverfolgungsbehörden in Lettland
zusammengearbeitet worden.
Der Staatssekretär betonte, dass sich Sachsen-Anhalt
seit Jahren kontinuierlich im Bereich der
internationalen Aus- und Fortbildung in osteuropäischen Staaten
engagiere. Beispielsweise beteilige sich Sachsen-Anhalt seit fünf Jahren an
dem BKA-Programm ¿Ausbildungshilfe für ausländische Polizeibehörden auf dem
Gebiet der Bekämpfung der Organisierten Kriminalität und/oder
Rauschgiftkriminalität¿.
¿Wir können auch im letzten Jahr auf eine ganze Reihe
von Erfolgen bei der Zerstörung von OK-Strukturen verweisen. Diese Erfolge
basieren vor allem auf einer hohen Einsatzbereitschaft der Kolleginnen und
Kollegen. Für das gezeigte Engagement möchte ich diesen meinen Dank
aussprechen¿, so der Staatssekretär.
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