Staatssekretär Erben spricht auf der
Gedenkveranstaltung zum 63. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers
Langenstein-Zwieberge
11.04.2008, Magdeburg – 78
- Ministerium für Inneres und Sport
Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 078/08
Ministerium des Innern -
Pressemitteilung Nr.: 078/08
Magdeburg, den 11. April 2008
Sperrfrist: Sonntag, 13. April
2007, 12:00 Uhr
Staatssekretär Erben spricht auf der
Gedenkveranstaltung zum 63. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers
Langenstein-Zwieberge
Anlässlich des 63. Jahrestages
der Befreiung durch Einheiten der 8. amerikanischen Panzerdivision am 11. April
1945 fand am heutigen Sonntag in der Gedenkstätte des Konzentrationslagers
Langenstein-Zwieberge eine Gedenkveranstaltung statt. Daran nahmen ehemalige
Häftlinge und Angehörige von Opfern aus verschiedenen Ländern Europas teil. Als
Stiftungsratsvorsitzender der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt sprach der
Staatssekretär im Innenministerium, Rüdiger Erben (SPD).
Auszüge
aus der Rede:
¿Wenn
wir uns erinnern, dann mit dem Blick nach vorn, um aus der Erinnerung an das
Gewesene Kraft für den Kampf gegen die heutigen Gefahren für die Demokratie in
unserem Land zu schöpfen.
Wer
befahl die Verfolgung, Deportation und die Ermordung von Millionen Bürgern in
Europa? Es waren dieselben Regierungs verantwortlichen um Adolf Hitler, die auch die
todbringenden Kriegshandlungen auf dem Gebiet Deutschlands zu verantwor ten haben. Es waren deutsche
Nationalsozialisten aus Politik und Wirtschaft, die die Tötung von Millionen
deutscher Soldaten in Kauf nahmen, um ihren Machteinfluss auszudehnen. Es war
das NS-Regime, dass das Gesetz zur Gleichschaltung aller demokratischer
Parteien, Gewerkschaften und Vereinen in Kraft setzte, um ihnen die
entscheidende Möglichkeit der Einflussnah me in Politik und Gesellschaft
zu nehmen. Zeitgleich wurden so genannte Konzentrationslager (KZ) errichtet, in
die aufmüpfige politische Gegner gesperrt wurden.
Mit
Ausdehnung der Kriegshandlungen auf fast alle Länder Europas wurde auch der
Hass auf Andersdenkende und
¿lebende, auf Menschen, die bestimmten Religionsgemein schaften angehörten, ausgedehnt
und traf dort nicht nur auf Ablehnung.
Deutsche
jüdische Bürger wurden zwangsumgesiedelt und später sogar in Ghettos
eingesperrt. Jüdische Bürger in Europa wurden ihres Eigentums beraubt.
Deutsche, nichtjüdische Familien eigneten sich wie selbstverständlich diese
Güter als ihr Eigentum an. Junge Europäer wurden gezwungen, Zwangsarbeit in der
deutschen Rüstungsindustrie zu leisten. Wer sich weigerte, kam ins KZ.
Wir
sollten uns auch fragen, wie wir heute in Europa gemeinsam gegen die Gefahr für
unsere Demokratien arbeiten können, wie wir das, was Nazis zerstören wollten
und zerstört haben, gemeinsam wieder aufbauen und schützen. In
Langenstein-Zwieberge arbeitet bereits seit zehn Jahren eine europäische Gruppe
der zweiten Generation, die mit vielen Ideen für Aktionen zur Erinnerung und
der Dokumentation von Erinnerungen ehemaliger Häftlinge die Arbeit dieser
Gedenkstätte begleitet. Ich danke Ihnen vor allem für die Idee der vorerst
letzten und derzeit noch laufenden Aktion, Sandsteine aus dem Stollen mit den
Namen der Todesopfer, die hier vor uns in den Massengräbern liegen, zu
beschriften.
Im
Verbund innerhalb unserer vor anderthalb Jahren gegründeten Stiftung Gedenk stätten Sachsen-Anhalt soll es
den hiesigen Gedenkstätten zukünftig noch besser und effektiver gelingen,
Geschichte zu vermitteln, zu erinnern und Gedenktage zu gestalten.
Am
heutigen Tage dürfen wir den Hinterbliebenen und Gefährten der Opfer des KZ
Langenstein-Zwieberge in ihrer tiefen Trauer zur Seite stehen. Danke, dass Sie
mit uns zusammen gedenken und uns an das Geschehene erinnern. Diese Tradition
in der langen Geschichte der Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge ist europäisch
geprägt und findet immer mehr seine Vertiefung im Zusammentreffen der verschie denen Generationen während der
¿Tage der Begegnung¿, die nun schon zum 17. Mal anlässlich des ¿Tages der
Befreiung der Opfer des KZ Langenstein-Zwieberge¿ stattfinden.¿
Hintergrund:
Gedenkstätte
Langenstein-Zwieberge
Die
Gedenkstätte erinnert an die mehr als 4.000 Opfer des Außenkommandos des KZ
Buchenwald mit dem Decknamen "Malachit".
Durch
eine Verwaltungsvereinbarung zwischen dem Land Sachsen-Anhalt und dem Landkreis
Halberstadt ist die Trägerschaft über die Gedenkstätte Langenstein-Zwie berge mit Wirkung vom 01.01.1994 auf das
Land übergegangen.
Vor
allem von Seiten der Opfer- und Häftlingsverbände wurde mit Nachdruck gefordert,
einen originalen Teil des Stollens in die Gedenkstätte einzubeziehen und der
Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wegen der immensen Kosten war ein auch nur
teilweiser Stollenausbau bisher nicht zu realisieren. Um aber dennoch die
Untertageanlage in das pädagogische Konzept der Gedenkstätte einzubeziehen,
wurde ein Konzept entwickelt und realisiert, das den "Leidensweg der
Häftlinge" rekonstruiert und mit einer kleinen Ausstellung am Mundloch A
endet und von dort aus den Besuchern der Gedenkstätte einen Blick von außen in
die Untertageanlage ermöglicht. Informationstafeln erläutern den Besuchern die
historischen Hintergründe. Anlässlich der "Zwieberger Gespräche" am
Jahrestag der Befreiung des Lagers (11. April 1945) konnten 1998 die
Ausstellung am Stolleneingang und die Zuwegung der Öffentlichkeit vorgestellt
werden.
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