Verfassungsschutz -
Experten aus Wissenschaft und Verfassungsschutz warnen vor extremistischen Rekrutierungsstrategien in ?Sozialen Netzwerken?
28.05.2015, Magdeburg – 33
- Ministerium für Inneres und Sport
Soziale
Netzwerke sind für Extremisten das wirksamste Propagandamittel zur
Beeinflussung von Jugendlichen. ?Die zunehmende Bedeutung von
Online-Plattformen wie Facebook und YouTube hat in den vergangenen Jahren die
Propaganda-Aktivitäten von Extremisten verändert. Extremisten setzen auf
Breitenwirkung und nutzen intensiv die bei Jugendlichen beliebten ?Sozialen
Netzwerke?, um ihre menschenverachtenden Ideologien zu verbreiten?, hob der Brandenburger Verfassungsschutzchef Carlo Weber anlässlich einer
gemeinsamen Fachtagung der ostdeutschen Landesbehörden für Verfassungsschutz in
Potsdam hervor. Unter der Überschrift ?Unsere
Jugend im Visier von Extremisten ? Der Missbrauch ?Sozialer Medien? im Kampf
gegen Demokratie und Freiheit? befassten sich Experten aus Wissenschaft und
Verfassungsschutz mit der Verlagerung extremistischer Propaganda in die
?Sozialen Netzwerke? und zeigten mögliche Gegenstrategien auf.
Jochen Hollmann, Leiter des Verfassungsschutzes
Sachsen-Anhalt, wies auf die Gefahren für Jugendliche hin: ?Extremisten
nutzen Internet-Plattformen als Durchlauferhitzer und Transmissionsriemen ihrer
Hasspropaganda. Extremistische Ideologie wird kopiert, geteilt, vervielfacht
und kommt so schnell in die Köpfe zigtausender junger Menschen.?
Auch
die Bandbreite extremistischer Online-Propaganda hat sich nach Meinung der
Experten vergrößert. "Extremisten
nutzen alle Möglichkeiten der digitalen Welt, um Jugendliche zu verführen. Dazu
gehört auch Infotainment. Sie suggerieren einen Spaßfaktor und verschleiern so
ihre wahren Ziele. Andere hetzen ganz offen beispielsweise gegen Juden und
Muslime. Drastische und grausame Bilder sollen Jugendliche emotionalisieren und
radikalisieren. Im Umgang mit diesen Gefährdungen zeigt sich, wie wehrhaft die
Demokratie ist", so Reinhard Müller, Leiter des
Verfassungsschutzes Mecklenburg-Vorpommern..
Für
den Bereich der linksextremistischen Online-Propaganda hob Bernd Palenda, Abteilungsleiter Verfassungsschutz der
Senatsinnenbehörde in Berlin, hervor: ?Auch ?linksaußen? wird gezwitschert.
Nahezu alle bedeutenden linksextremistischen Gruppierungen und Zusammenschlüsse
in Berlin verfügen nicht nur über eine Homepage, sondern auch über Facebook-
und Twitterseiten. Linksextremisten nutzen das Internet, um politische Ziele zu
verfolgen. Es dient der Information und Kommunikation, der Mobilisierung und
Organisation sowie der Agitation und Propaganda. Es ist Aufgabe des
Verfassungsschutzes, gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung
gerichtete Aktivitäten - egal ob virtuell oder real - konsequent im Blick zu
behalten.?
Die Verfassungsschützer wiesen auf die großen Herausforderungen hin, vor denen die
Demokratie bei der Abwehr extremistischer Online-Propaganda steht. ?Aus
Sicht der Verfassungsschutzbehörden sind Präventionsangebote unerlässlich. Sie
können auf lange Sicht verhindern, dass sich Jugendliche beispielsweise
islamistischer Ideologie zuwenden und sich dem militanten Jihad anschließen?;
sagte Gordian Meyer-Plath, Präsident
des sächsischen Landesamtes für Verfassungsschutz.
Roger
Derichs, kommissarischer Leiter des thüringischen Verfassungsschutzes,
ergänzte: ?Die demokratischen Gesellschaften haben bislang noch keine nachhaltigen
Antworten auf die Propagandaschlacht der Jihadisten im Internet und in den
?Sozialen Netzwerken? gefunden. Hier müssen sowohl die
Verfassungsschutzbehörden als auch die demokratische Zivilgesellschaft
zusammenstehen.?
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