SPD-Innenministerkonferenz beriet
in Dessau-Roßlau: Kommunalfinanzen sichern / Bundeswehrreform darf nicht zu
Lasten des Katastrophenschutzes gehen
10.03.2011, Magdeburg – 42
- Ministerium für Inneres und Sport
Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 042/11
Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 042/11
Magdeburg, den 10. März 2011
SPD-Innenministerkonferenz beriet
in Dessau-Roßlau: Kommunalfinanzen sichern / Bundeswehrreform darf nicht zu
Lasten des Katastrophenschutzes gehen
In Dessau-Roßlau traf sich am heutigen Donnerstag die Konferenz der
sozialdemokratischen Innenminister. Auf Einladung von Sachsen-Anhalts
Ressortchef Holger Hövelmann waren die Vertreter der Länder Berlin,
Brandenburg, Bremen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ins Dessauer
Bauhaus gekommen. Professor Philipp Oswald, Direktor der Stiftung Bauhaus
Dessau, begrüßte zu Beginn der Tagung die Teilnehmer und erinnerte an die Rolle
der sozialdemokratischen Kommunalpolitik für die Anfänge des Bauhauses in
Dessau.
Die Minister berieten insbesondere folgende Themen:
Zukunft der Gemeindefinanzen
Die Teilnehmer der Konferenz forderten die Bundesregierung auf, die Pläne
zur Abschaffung der Gewerbesteuer endgültig aufzugeben. Für die Städte und
Gemeinden sei die Steuer unverändert die wichtigste eigene Einnahmequelle.
Angesichts der äußerst prekären Finanzlage vieler Kommunen sei die Abschaffung
der Steuer nicht zu verantworten. Eine wesentliche Ursache der schwierigen
Haushaltslage der Kommunen seien Bundesgesetze, die steigende kommunale Ausgabe
verursacht hätten. In einem ersten Schritt zur Konsolidierung der Kommunalfinanzen
solle der Bund seine Steuergeschenke für Hoteliers und andere Gruppen
zurücknehmen.
Auswirkungen der Bundeswehrreform auf
den Katastrophenschutz
Wie andere Aspekte der geplanten Bundeswehrreform erscheinen auch die
Auswirkungen auf den Katastrophenschutz bislang wenig durchdacht.
Wehrersatzdienstleistende stellen bislang ein erhebliches personelles Rückgrat
für den Katastrophenschutz. Die SPD-Innenminister äußerten die Hoffnung, dass
bei einer sorgfältigen Neujustierung der Reform auch die Belange des
Katastrophenschutzes berücksichtigt würden. Zur Wahrnehmung der gemeinsamen
Verantwortung von Bund und Ländern im Katastrophenschutz sei es wichtig, alle
Landeskommandos der Bundeswehr als Ansprechpartner der Landesregierungen zu
erhalten.
Waffenrecht
Die SPD-Innenminister forderten den Bundesinnenminister dazu auf, von der
2009 ins Gesetz aufgenommenen Verordnungsermächtigung für die Regelung der
Einzelsicherung von Waffen endlich Gebrauch zu machen. Aus Anlass des
Dreifachmordes in der vergangenen Woche auf einem Genthiner Schießplatz
sprachen sie sich dafür aus, bestehende Regelungslücken zu schließen. Auf
Schießplätzen dürften Waffen nur an Inhaber einer Waffenbesitzkarte oder an
solche Personen ausgegeben werden, die von einem Berechtigten begleitet werden.
Luftsicherheit und Flughäfen
Die SPD-Innenminister forderten die Bundesregierung dazu auf, in ihrem
eigenen Zuständigkeitsbereich die Priorität auf die tatsächlichen
Herausforderungen für die innere Sicherheit zu setzen. Der Terroranschlag mit
zwei getöteten und zwei schwer verletzten amerikanischen Soldaten auf dem
Frankfurter Flughafen und die Lücken bei der Kontrolle der Luftfracht hätten
deutlich gemacht, dass im Bereich der Luftsicherheit und der Sicherheit auf
Flughäfen auch in Deutschland erhebliche Risiken bestünden. Eine tatsächliche
Verbesserung der Sicherheitslage in diesem Bereich sei wesentlich wichtiger als
Planspiele über die Zusammenlegung von Bundeskriminalamt und Bundespolizei.
Sicherungsverwahrung
Die sozialdemokratischen Innenminister berieten intensiv über die Situation
nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte. Die Minister
und Senatoren begrüßten, dass in der mündlichen Verhandlung des
Bundesverfassungsgerichts neben dem Freiheitsbedürfnis der Täter auch der
Schutzauftrag des Staates gegenüber der Bevölkerung erörtert wurde. Dem Sicherheitsbedürfnis
der Bürgerinnen und Bürger müsse Rechnung getragen werden. Gebraucht werde eine
verfassungskonforme Regelung, die größtmöglichen Schutz vor gewalttätigen
Schwerstkriminellen gewährleiste.
Vorratsdatenspeicherung/Mindestspeicherfrist
Die Teilnehmer kritisierten, dass die Bundesregierung untätig geblieben sei
und bislang keinen Gesetzentwurf entsprechend der Entscheidung des
Bundesverfassungsgerichts vorgelegt habe. Das Urteil des
Bundesverfassungsgerichts biete für eine solche Neuregelung klare Leitplanken.
Die SPD-Innenminister halten an einer Mindestspeicherzeit für Telekommunikationsdaten
fest, um Fälle schwerster Kriminalität wie die Vorbereitung terroristischer
Anschläge, Kinderpornographie und andere wirksam verfolgen zu können.
Integration
Die Bundesregierung wurde aufgefordert, deutlich mehr Mittel für
Integrationskurse zur Verfügung zu stellen, um endlich die große Nachfrage
bedienen zu können. Wer Integration wolle, müsse auch in Integration
investieren und Sprachkurse für alle möglich machen. Einen Sprachtest zur
Voraussetzung für einen Aufenthaltstitel machen zu wollen, gehe dagegen an den
Problemen der Integrationspraxis vorbei.
Nordafrika
Zur aktuellen Situation in Nordafrika bestand Einigkeit, dass Deutschland
und Europa die Demokratisierungsprozesse unterstützen und ihre humanitäre Hilfe
in den betroffenen Ländern ausweiten sollten.
An der Tagung in Dessau-Roßlau nahmen die Minister und Senatoren Karl Peter
Bruch (Rheinland-Pfalz), Holger Hövelmann (Sachsen-Anhalt), Ralf Jäger
(Nordrhein-Westfalen), der Sprecher der SPD-Innenminister und -senatoren
Ehrhart Körting (Berlin) sowie Dietmar Woidke (Brandenburg) teil. Staatsrätin
Karen Buse vertrat Ulrich Mäurer (Bremen).
Impressum:
Verantwortlich: Martin
Krems
Pressestelle
Halberstädter Straße 2 / Am Platz des 17. Juni
39112 Magdeburg
Tel: (0391) 567-5504/-5516/-5517
Fax: (0391) 567-5520
Mail:
Pressestelle@mi.sachsen-anhalt.de
Impressum:Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-AnhaltVerantwortlich:Danilo WeiserPressesprecherHalberstädter Straße 2 / am "Platz des 17. Juni"39112 MagdeburgTel: (0391) 567-5504/-5514/-5516/-5517/-5377Fax: (0391) 567-5520Mail: Pressestelle@mi.sachsen-anhalt.de