Antwort des Innenministers auf offenen Brief
des Stadtrates von Zeitz
17.02.2009, Magdeburg – 33
- Ministerium für Inneres und Sport
Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 033/09
Ministerium des Innern -
Pressemitteilung Nr.: 033/09
Magdeburg, den 17. Februar 2009
Antwort des Innenministers auf offenen Brief
des Stadtrates von Zeitz
Auf den offenen Brief des Stadtrates der Stadt
Zeitz an den Innenminister des Landes Sachsen-Anhalt vom Januar dieses Jahres
antwortet Holger Hövelmann (SPD):
Sehr geehrter Herr Sträßner,
ich bedanke mich für Ihren
offenen Brief, in dem Sie auf die defizitäre Haushaltslage der Stadt aufmerksam
machen und um Unterstützung wegen der sich Ihrer Schilderung nach abzeichnenden
dramatischen Auswirkungen auf die Vereins- und Verbandsförderung bitten.
Der erhebliche Rückgang bei den
Einnahmen aus der Gewerbesteuer um über zwei Mio. EUR gegenüber dem Vorjahr
und den damit verbundenen finanziellen Auswirkungen auf die Haushaltswirtschaft
der Stadt Zeitz ist tatsächlich sehr bedenklich. Der Feststellung der Kämmerin
der Stadt Zeitz mit Vorlage des Haushaltsplanes 2009, dass die Stadt die
Grenzen ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit weit überschritten hat und dass
eine Beibehaltung sämtlicher freiwilliger Aufgaben das Haushaltsloch bis 2012
bis auf 6,2 Mio. EUR anwachsen ließe, widersprach der Stadtrat anlässlich der
Beratung über den Entwurf des Haushaltes 2009, wie die MZ am 29.11.2008
berichtete, nicht.
Die Kommunalaufsicht des
Burgenlandkreises teilte auf Nachfrage mit, dass sich die am 18.12.2008
beschlossene Haushaltssatzung der Stadt Zeitz für das Haushaltsjahr 2009
derzeit in der Prüfung befindet. Der Fehlbedarf im Verwaltungshaushalt soll
sich auf 2.078.100 EUR belaufen und die mittelfristige Finanzplanung bis 2012
jährlich weitere strukturelle Fehlbedarfe ausweisen. Unverständlich erscheint
mir in diesem Zusammenhang, dass der Stadtrat in Kenntnis dieser desaströsen
Haushaltslage dennoch in seiner Sitzung am 18.12.2008 die Förderung der Vereine
in der bisherigen Höhe unangetastet ließ. Immerhin waren im Haushaltsplan der
Stadt Zeitz für das Jahr 2008 freiwillige Ausgaben i.H.v. 4.087.800 EUR
veranschlagt. Dieser Ausgabenblock stellt einen Anteil an den bereinigten
Ausgaben des Verwaltungshaushaltes von 9,88 % dar. Damit liegt die Stadt
Zeitz deutlich über dem durchschnittlichen Anteil der freiwilligen Leistungen
vergleichbarer Städte von ca. 3 % an den Gesamtausgaben des Verwaltungshaushaltes.
Von dieser Tatsache ausgehend und im Wissen der sich negativ entwickelnden
Steuereinnahmen der Stadt kann sich die Stadt der Notwendigkeit auch
schmerzhafter Konsolidierungsmaßnahmen nicht verschließen. Sie sollten sich
der Tatsache bewusst sein, dass die bisher geleisteten Ausgaben zur
Vereinsförderung Leistungen im Rahmen der freiwilligen kommunalen
Daseinsvorsorge sind, die nur bei vorhandener finanzieller Leistungsfähigkeit
zu hundert Prozent leistbar sind. Der Stadt ist die Wahrnehmung dieser Aufgaben
dann nicht mehr freigestellt, wenn sie an ihre finanzielle Leistungsgrenze
angelangt oder wie in Ihrem Fall, diese bereits überschritten ist. Da keine
Pflicht zur Erfüllung dieser Leistungen besteht, besteht in erster Linie in
diesem Bereich Handlungsbedarf, nämlich die Ausgaben für freiwillige Leistungen
zu reduzieren, wenn der finanzielle Handlungsspielraum der Kommune nicht mehr
gegeben ist.
Ich möchte in diesem
Zusammenhang die bereits unternommenen Anstrengungen zur Konsolidierung des
Haushaltes der Stadt Zeitz ausdrücklich loben, wie z.B. auch die Reduzierung
der Betriebskostenzuschüsse der Stadt durch Übertragung des Sportstadions in
die Trägerschaft des 1. FC Zeitz. Dieser Schritt zeigt, dass auch in anderen
Bereichen Möglichkeiten bestehen, noch stärker als bisher über bürgerschaftliches
Engagement die bestehenden sportlichen und kulturellen Einrichtungen erhalten
zu helfen.
Zunächst halte ich es jedoch für
maßgeblich, dass zusammen mit der Kommunalaufsicht des Burgenlandkreises alle
Einnahmeverbesserungsmöglichkeiten und Einsparpotentiale ausgeschöpft werden,
um die finanzielle Leistungsfähigkeit in absehbarer Zeit und damit auch die
kommunale Handlungsfähigkeit wiederzuerlangen.
Vor dem neu zu wählenden
Oberbürgermeister der Stadt Zeitz werden erhebliche Herausforderungen zur
Gesundung der Stadtfinanzen stehen.
Gern bin ich bereit, nach den
Oberbürgermeisterwahlen mit dem neuen Oberbürgermeister die Situation zu
beraten.
Für Ihre Anstrengungen bei der
notwendigen Konsolidierung Ihrer städtischen Finanzen wünsche ich Ihnen
Zielstrebigkeit und Erfolg.
Mit freundlichen Grüßen
Holger
Hövelmann
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