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Alle Vor­schlä­ge um­fas­send vor­be­rei­tet und
ab­ge­wo­gen / In­nen­mi­nis­ter Hö­vel­mann zur Ein­brin­gung der Ge­set­ze für die
Ge­mein­de­ge­biets­re­form

18.02.2010, Mag­de­burg – 15

  • Mi­nis­te­ri­um für In­ne­res und Sport

 

 

 

 

 

 

 

 

Mi­nis­te­ri­um des In­nern - Pres­se­mit­tei­lung Nr.: 015/10

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mi­nis­te­ri­um des In­nern -

Pres­se­mit­tei­lung Nr.: 015/10

 

 

 

Mag­de­burg, den 18. Fe­bru­ar 2010

 

 

 

Sperr­frist: Be­ginn der Rede

 

 

 

Alle Vor­schlä­ge um­fas­send vor­be­rei­tet und

ab­ge­wo­gen / In­nen­mi­nis­ter Hö­vel­mann zur Ein­brin­gung der Ge­set­ze für die

Ge­mein­de­ge­biets­re­form

 

Der Land­tag berät heute erst­mals über die

Re­gie­rungs­ent­wür­fe für elf Ein­zel­ge­set­ze zur Ein­ge­mein­dung oder Neu­bil­dung von

Ge­mein­den in der ge­setz­li­chen Phase der Ge­mein­de­ge­biets­re­form und für ein

zwei­tes Be­gleit­ge­setz. Zur Ein­brin­gung der Ge­set­ze er­klärt In­nen­mi­nis­ter Hol­ger

Hö­vel­mann (SPD):

 

 

 

¿Mit den Ihnen

vor­lie­gen­den zwölf Ge­setz­ent­wür­fen sind wir auf dem bes­ten Weg, die

Ge­mein­de­ge­biets­re­form im Land zum Ab­schluss brin­gen zu kön­nen. Wir haben für

den Ge­setz­ge­ber ein ziem­lich gro­ßes Paket ge­schnürt, des­sen In­halt für jede Ein­ge­mein­dung

oder Neu­bil­dung um­fas­send, sys­tem­kon­form und am Ge­mein­wohl ori­en­tiert ab­ge­wo­gen

wor­den ist. Unser Ziel ist es, spä­tes­tens am 1. Ja­nu­ar 2011 alle ge­setz­lich

noch er­for­der­li­chen Neu­glie­de­run­gen in den elf Land­krei­sen wirk­sam wer­den zu

las­sen.

 

Das Zwei­te Be­gleit­ge­setz

ent­hält dazu die er­for­der­li­chen Aus­füh­rungs­vor­schrif­ten. Mit Be­ginn des Jah­res

2011 wird das Land Sachsen-​Anhalt dann (end­lich) über künf­tig leis­tungs­fä­hi­ge

Ge­mein­de­struk­tu­ren ver­fü­gen, und wir kön­nen von uns be­haup­ten, dass wir die

Zei­chen der Zeit er­kannt haben und zum Wohl un­se­rer Ge­mein­den an­ge­mes­sen auf

die Her­aus­for­de­run­gen der Zu­kunft re­agiert haben.

 

Ich denke, auch nach dem

im par­la­men­ta­ri­schen Raum ge­führ­ten und noch zu füh­ren­den po­li­ti­schen Dis­kurs

ist vie­len Par­la­men­ta­ri­ern daran ge­le­gen, die ge­setz­li­che Phase der

Ge­mein­de­ge­biets­re­form zum Wohl un­se­rer Ge­mein­den zeit­nah ab­schlie­ßen zu kön­nen.

Ich bin des­we­gen op­ti­mis­tisch, dass das Hohe Haus die von der Lan­des­re­gie­rung

vor­ge­schla­ge­nen ge­setz­li­chen Neu­glie­de­run­gen mit­tra­gen wird.

 

Las­sen Sie mich kurz auf

den Ver­lauf un­se­rer Ge­mein­de­ge­biets­re­form ein­ge­hen. Nach Ab­schluss der

Ko­ali­ti­ons­ver­ein­ba­rung zwi­schen SPD und CDU haben wir im Au­gust 2007 ein

Leit­bild vor­ge­legt, das gleich­zei­tig Start­schuss für die Re­form war.

 

Auf der

zwei­ten Re­form­stu­fe haben Sie zu Be­ginn des Jah­res 2008 die Ziele, Leit­bil­der

und Leit­li­ni­en für eine zu­kunfts­fä­hi­ge kom­mu­na­le Ebene des Lan­des mit dem

ers­ten Be­gleit­ge­setz ver­ab­schie­det. Sämt­li­che hier­ge­gen er­ho­ben

Ver­fas­sungs­be­schwer­den sind ab­ge­wie­sen wor­den, das Lan­des­ver­fas­sungs­ge­richt

hält also un­se­re Vor­stel­lun­gen über die Ge­mein­de­struk­tur für

ver­fas­sungs­kon­form. Die Mehr­zahl der Ge­mein­den hat das auch so ge­se­hen. Denn in

der frei­wil­li­gen Phase hat sich die Mehr­zahl der Ge­mein­den be­wegt: Zu Be­ginn

der Re­form Mitte des Jah­res 2007 hat­ten wir noch über 1.000, kon­kret 1.043

kreis­an­ge­hö­ri­ge Ge­mein­den. Ins­ge­samt haben mehr als 830 Ge­mein­den bei der

Re­form mit­ge­zo­gen ¿ man­che wür­den sagen, sind mit Druck ge­scho­ben wor­den ¿ und haben

im In­ter­es­se ihrer Bür­ger­schaft rund 390 Ge­biets­än­de­rungs­ver­trä­ge aus­ge­han­delt.

Mit Stand vom 1. Ja­nu­ar die­ses Jah­res gab es noch 365 kreis­an­ge­hö­ri­ge Ge­mein­den

im Land, per 24. Ja­nu­ar 2010 nur noch 362.

 

Meine Mit­ar­bei­te­rin­nen

und Mit­ar­bei­ter aus der Kom­mu­nal­ab­tei­lung sowie die Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen im

Lan­des­ver­wal­tungs­amt und in den Kom­mu­nal­auf­sich­ten der Land­krei­se haben dabei

ein ge­wal­ti­ges Ar­beits­pen­sum ab­sol­viert. In den letz­ten zwei­ein­halb Jah­ren

haben sie die Ge­mein­den bei der Ver­trags­ge­stal­tung be­ra­ten, sie haben un­zäh­li­ge

Ge­sprä­che mit den Ge­mein­de­ver­tre­tern ge­führt, sind vor Ort ge­we­sen und haben in

den Räten die Rechts­la­ge und ihre Ge­stal­tungs­mög­lich­kei­ten er­läu­tert, sie haben

die aus­ge­han­del­ten Ge­biets­än­de­rungs­ver­trä­ge und die

Ver­bands­ge­mein­de­ver­ein­ba­run­gen ge­prüft und ge­neh­migt. Das alles war nicht immer

ganz ein­fach, das weiß ich. Teil­wei­se ist sogar nachts und an den Wo­chen­en­den

ge­ar­bei­tet wor­den, damit wir un­se­re doch sehr an­spruchs­vol­le Reform-​Zeitschiene

ein­hal­ten kön­nen. Allen Be­tei­lig­ten möch­te ich hier und heute aus­drück­lich für

ihr gro­ßes En­ga­ge­ment und für das hohe Ni­veau, auf dem ge­ar­bei­tet wurde und

wird, ganz herz­lich dan­ken.

 

Im Er­geb­nis haben wir

seit Be­ginn der frei­wil­li­gen Phase rund 85 Pro­zent der Ge­mein­den zu­kunfts­fä­hig

ge­macht. Das ist ¿ auch im Ver­gleich zu den Ge­biets­re­for­men in an­de­ren

Bun­des­län­dern ¿ ein aus­ge­zeich­ne­tes Er­geb­nis, über das ich mich freue. Mein

Dank gilt des­we­gen auch allen be­tei­lig­ten Kom­mu­nal­po­li­ti­kern in den Ge­mein­den und

Ver­wal­tungs­mit­ar­bei­tern vor Ort. Die Ver­trags­part­ner stan­den vor gro­ßen

Auf­ga­ben, die viel Kraft und zu­sätz­li­che Zeit ge­kos­tet haben.

 

Allen Städ­ten und

Ge­mein­den, die frei­wil­lig leit­bild­ge­rech­te Ein­heits­ge­mein­den und

Ver­bands­ge­mein­den ge­bil­det haben, gra­tu­lie­re ich zu ihrem Ent­schluss; sie sind

den rich­ti­gen Schritt für die Zu­kunfts­fä­hig­keit ihrer Ge­mein­de ge­gan­gen. Denn frei­wil­li­ge

Lö­sun­gen ¿ um die kom­mu­nal­po­li­tisch teil­wei­se hart ge­run­gen wurde ¿ bil­den in

mei­nen Augen das beste Fun­da­ment für das Zu­sam­men­wach­sen in den neuen Einheits-​

und Ver­bands­ge­mein­den und für die bür­ger­schaft­li­che Be­tei­li­gung an der

kom­mu­na­len Selbst­ver­wal­tung.

 

151 Ge­mein­den sind die­sen

Schritt lei­der nicht mit­ge­gan­gen, sie ent­spre­chen noch nicht dem Leit­bild der

Ge­mein­de­ge­biets­re­form. Diese Ge­mein­den müs­sen jetzt auf der drit­ten Stufe der

Ge­mein­de­ge­biets­re­form vom Ge­setz­ge­ber neu ge­glie­dert wer­den. Die

Lan­des­re­gie­rung legt dazu elf Ge­mein­de­neu­glie­de­rungs­ge­set­ze vor, die je­weils

einen Land­kreis be­tref­fen. Wenn das Ple­num un­se­ren Neu­glie­de­rungs­vor­schlä­gen

folgt, wer­den die neuen Struk­tu­ren spä­tes­tens am 1. Ja­nu­ar 2011 ent­ste­hen. In

Sachsen-​Anhalt wird es dann 219 Ge­mein­den geben, näm­lich 104 Ein­heits­ge­mein­den

und 18 Ver­bands­ge­mein­den mit ins­ge­samt 115 Mit­glieds­ge­mein­den.

 

Die

Ge­mein­de­neu­glie­de­rungs­ge­set­ze haben wir um­fas­send vor­be­rei­tet. Un­se­re

Neu­glie­de­rungs­vor­schlä­ge ent­spre­chen dem im Gemeindeneugliederungs-​Grundsätzegesetz

auf­ge­stell­ten Sys­tem. Wir haben für jede ein­zel­ne auf­zu­lö­sen­de Ge­mein­de den

Sach­ver­halt voll­stän­dig er­mit­telt und der Ab­wä­gung zu Grun­de ge­legt. Wir haben

¿ und das ist ganz we­sent­lich ¿ zu jedem ein­zel­nen Neu­glie­de­rungs­fall alle

Be­trof­fe­nen an­ge­hört. Also: Alle auf­zu­lö­sen­den Ge­mein­den, die je­weils

auf­neh­men­den Ge­mein­den oder Ver­bands­ge­mein­den, die Land­krei­se, die Re­gio­na­len

Pla­nungs­ge­mein­schaf­ten, die Stadt-​Umland-Verbände und na­tür­lich die Kom­mu­na­len

Spit­zen­ver­bän­de. Die von der Ver­fas­sung vor­ge­schrie­be­ne An­hö­rung der von der

Neu­glie­de­rung be­trof­fe­nen Bür­ge­rin­nen und Bür­ger haben wir eben­falls für den

Ge­setz­ge­ber vor­be­rei­tet und durch­ge­führt. Prak­ti­schen Schwie­rig­kei­ten hat uns

hier und da al­ler­dings die Um­set­zung der Bür­ger­an­hö­rung be­rei­tet.

 

Die Re­form­geg­ner in

ei­ni­gen Ge­mein­de­ver­tre­tun­gen haben zu­min­dest ver­sucht, das Ver­fah­ren

auf­zu­hal­ten, indem sie die An­hö­rungs­ter­mi­ne nicht be­kannt ge­macht haben, zum

Boy­kott auf­ge­ru­fen haben oder die vor­ge­se­he­nen Wahl­lo­ka­le nicht ge­öff­net oder

sogar mit schwe­rem land­wirt­schaft­li­chen Gerät blo­ckiert haben. In

Zu­sam­men­ar­beit mit den Kom­mu­nal­auf­sich­ten der Land­krei­se ist hier schnell,

teil­wei­se mit Bi­blio­theks­bus­sen als Wahl­lo­kal auch ein­falls­reich re­agiert

wor­den.

 

In die­ser Phase hat uns die

be­stä­ti­gen­de Recht­spre­chung der Ver­wal­tungs­ge­rich­te und des

Ober­ver­wal­tungs­ge­rich­tes den Rü­cken ge­stärkt und be­tont, dass bür­ger­schaft­li­che

Be­tei­li­gungs­rech­te mit Ver­fas­sungs­rang nicht von den ge­wähl­ten Ge­mein­de­or­ga­nen

den be­trof­fe­nen Ge­mein­de­ein­woh­nern vor­ent­hal­ten wer­den dür­fen ¿ auch wenn sie

für die Ge­mein­de als sol­che die Re­form ab­leh­nen. Also, die er­for­der­li­che

An­hö­rung der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger für jede ge­setz­lich vor­ge­se­he­ne

Neu­glie­de­rung hat statt­ge­fun­den. Lei­der in ei­ni­gen Fäl­len mit einer ver­schwin­dend

ge­rin­gen Wahl­be­tei­li­gung.

 

Er­freu­lich ist, dass noch wäh­rend un­se­res

An­hö­rungs­ver­fah­rens elf noch nicht leit­bild­ge­rech­te Ge­mein­den wirk­sa­me

Ge­biets­än­de­rungs­ver­trä­ge ge­schlos­sen haben und wir die ge­plan­ten

Zwangs­ein­ge­mein­dun­gen aus den Ge­setz­ent­wür­fen wie­der strei­chen konn­ten:

 

So haben sich im Land­kreis Börde die Ge­mein­de

Wa­ckers­le­ben mit der Ge­mein­de Hö­tens­le­ben und die Ge­mein­de Pes­ecken­dorf mit der

Stadt Oschers­le­ben zu­sam­men­ge­schlos­sen. Im Land­kreis Harz hat­ten die Stadt

De­ren­burg und die Ge­mein­den Tim­men­ro­de, Sarg­stedt und Dan­stedt noch frei­wil­li­ge

Zu­sam­men­schlüs­se rea­li­siert. Leit­bild­ge­rech­te Neu­glie­de­run­gen auf frei­wil­li­ger

Grund­la­ge er­folg­ten fer­ner im Land­kreis Mansfeld-​Südharz, so bei den Ge­mein­den

Freist, Frie­de­burg und Hei­li­gen­thal, bei der Ge­mein­de Frie­dens­dorf im

Saa­le­kreis und auch bei der Ge­mein­de Naun­dorf bei Seyda im Land­kreis Wit­ten­berg.

 

 

In den Ge­mein­de­neu­glie­de­rungs­ge­set­zen zu den

Land­krei­sen Bur­gen­land­kreis, Harz, St­endal und Wit­ten­berg sind wir nach den

Er­geb­nis­sen der An­hö­rung und Ab­wä­gung aller vor­ge­tra­ge­nen Ar­gu­men­te von den

noch in den Re­fe­ren­ten­ent­wür­fen ins Auge ge­fass­ten Neu­glie­de­rungs­vor­ha­ben

ab­ge­wi­chen:

 

Dies be­trifft zum einen den Ent­wurf des

Ge­mein­de­neu­glie­de­rungs­ge­set­zes be­tref­fend den Land­kreis Bur­gen­land­kreis. So sol­len

nun auch die Ge­mein­den Groß­kor­be­tha, Schkort­le­ben und Wen­gels­dorf in die Stadt

Wei­ßen­fels ein­ge­mein­det wer­den.

 

Nach dem Er­geb­nis der An­hö­rung und deren Aus­wer­tung

wurde zudem auch der Ge­setz­ent­wurf über die Neu­glie­de­rung der Ge­mein­den be­tref­fend

den Land­kreis Harz in­so­weit ge­än­dert, als die Ge­mein­de Wes­ter­hau­sen nun­mehr

statt in die Ein­heits­ge­mein­de Stadt Qued­lin­burg ge­setz­lich in die Stadt Thale

ein­ge­mein­det wer­den soll. Hin­sicht­lich der Ver­wal­tungs­ge­mein­schaft

Gern­ro­de/Harz sieht der Ge­setz­ent­wurf nun­mehr vor, dass die Stadt Gern­ro­de und

die Ge­mein­den Bad Su­dero­de und Rie­der nicht in die Stadt Bal­len­stedt, son­dern in

die Stadt Qued­lin­burg ein­ge­mein­det wer­den sol­len.

 

Eine wei­te­re Än­de­rung wurde beim Ent­wurf zum

Ge­mein­de­neu­glie­de­rungs­ge­setz be­tref­fend den Land­kreis St­endal be­züg­lich der

Ver­bands­ge­mein­de See­hau­sen vor­ge­nom­men. Da­nach soll die Ge­mein­de Schön­berg der

Mit­glieds­ge­mein­de Han­se­stadt See­hau­sen (Alt­mark) zu­ge­ord­net wer­den und nicht der

Mit­glieds­ge­mein­de Alt­mär­ki­sche Wi­sche.

 

Letzt­end­lich hat auch der Ge­setz­ent­wurf be­züg­lich

des Land­krei­ses Wit­ten­berg eine Än­de­rung er­fah­ren, kon­kret was die

Ver­wal­tungs­ge­mein­schaft Elbaue-​Fläming be­trifft. So soll die Ge­mein­de Ga­de­gast

nicht in die Stadt Jes­sen (Els­ter) ein­ge­mein­det wer­den, son­dern gemäß § 5 Abs.

2 des Ge­setz­ent­wurfs an der Neu­bil­dung der Ein­heits­ge­mein­de Stadt Zahna-​Elster

teil­neh­men. Die er­for­der­li­che Bür­ger­an­hö­rung ist für den 18. April 2010 ge­plant

und be­reits ent­spre­chend ver­an­lasst.

 

Nach dem Kennt­nis­stand

mei­nes Hau­ses könn­te kurz­fris­tig im Saa­le­kreis die ge­setz­li­che Ein­ge­mein­dung

der Ge­mein­de Bra­schwitz in die Stadt Lands­berg ent­behr­lich wer­den. Die

Ge­neh­mi­gung des Ge­biets­än­de­rungs­ver­tra­ges wird Aus­nah­men ent­hal­ten, zu denen

die Ge­mein­de­rä­te noch Bei­tritts­be­schlüs­se fas­sen müss­ten. Ge­schieht dies, kann

die Ge­biets­än­de­rung wirk­sam wer­den. Die

re­gie­rungs­tra­gen­den Frak­tio­nen könn­ten mit einem ge­mein­sa­men Än­de­rungs­an­trag,

die Ge­mein­de Bra­schwitz aus § 2 des Ge­mein­de­neu­glie­de­rungs­ge­set­zes be­tref­fend

den Land­kreis Saa­le­kreis zu strei­chen, auf den frei­wil­li­gen Zu­sam­men­schluss

re­agie­ren. Mög­li­cher­wei­se lässt sich auch im Land­kreis Harz die Ge­mein­de

Wes­ter­hau­sen noch frei­wil­lig nach Thale ein­ge­mein­den.

 

Zu den

Ge­mein­de­neu­glie­de­rungs­ge­set­zen kann ich zu­sam­men­fas­send fest­stel­len:

 

Die von einer

ge­setz­li­chen Neu­glie­de­rung be­trof­fe­nen Ge­mein­den haben sich bis auf we­ni­ge

Aus­nah­men (zum Bei­spiel Mehm­ke, Tangerhüt­te, Schkort­le­ben, Ga­de­gast) gegen ihre

Auf­lö­sung aus­ge­spro­chen, eben­so haben deren Bür­ge­rin­nen und Bür­ger zu­meist

gegen den Neu­glie­de­rungs­vor­schlag vo­tiert. Beim je­wei­li­gen Land­kreis, den

auf­neh­men­den Ge­mein­den, den re­gio­na­len Pla­nungs­ge­mein­schaf­ten und den in

man­chen Fäl­len an­ge­hör­ten Stadt-​Umland-Verbänden stie­ßen un­se­re

Neu­glie­de­rungs­vor­schlä­ge über­wie­gend auf Zu­stim­mung. Ins­ge­samt ent­spre­chen die

von uns er­ar­bei­te­ten ge­setz­li­chen Neu­glie­de­run­gen dem Leit­bild zur

Ge­mein­de­ge­biets­re­form.

 

Alle An­hö­rungs­er­geb­nis­se

sind in den Ge­set­zen um­fas­send und de­tail­liert dar­ge­stellt. Ich denke, sie

bie­ten dem Ple­num eine sehr gute Grund­la­ge für die schluss­end­lich von ihm zu

tref­fen­de Ab­wä­gungs­ent­schei­dung in jedem Neu­glie­de­rungs­fall. Selbst­ver­ständ­lich

steht es Ihnen frei, auf diese An­hö­rungs­er­geb­nis­se zu­rück­zu­grei­fen und sich

ins­be­son­de­re die Er­geb­nis­se der ver­fas­sungs­recht­lich un­ver­zicht­ba­ren Bür­ger­an­hö­run­gen

zu Eigen zu ma­chen oder selbst er­neut an­zu­hö­ren.

 

Jetzt zum Zwei­ten

Be­gleit­ge­setz:

 

Zum Zwei­ten Be­gleit­ge­setz

haben wir die Kom­mu­na­len Spit­zen­ver­bän­de an­ge­hört. Die Kri­tik an den

Aus­füh­rungs­vor­schrif­ten zur Ge­mein­de­ge­biets­re­form war zu­meist ver­hal­ten, wir

sind hier ins­be­son­de­re dem Städte-​ und Ge­mein­de­bund ent­ge­gen ge­kom­men.

Knack­punkt war, wie wir die Re­prä­sen­ta­ti­on der von einer Auf­lö­sung ihrer

Ge­mein­de be­trof­fe­nen Bür­ge­rin­nen und Bür­ger bis zur nächs­ten all­ge­mei­nen

Kom­mu­nal­wahl 2014 in der neuen Ge­mein­de ge­stal­ten.

 

Ich will es gleich vor­weg

sagen, ich bin froh, dass wir eine gang­ba­re Lö­sung ge­fun­den haben. Der Städte-​

und Ge­mein­de­bund und auch der Land­kreis­tag hat­ten eine Ver­let­zung des

De­mo­kra­tie­prin­zips be­an­stan­det, soll­te das Zwei­te Be­gleit­ge­setz keine

er­gän­zen­den Re­ge­lun­gen zu un­se­rem gel­ten­den wahl­recht­li­chen Sys­tem ent­hal­ten.

Im Zwei­ten Be­gleit­ge­setz haben wir des­we­gen wei­te­re Re­ge­lun­gen auf­ge­nom­men, die

mei­nes Er­ach­tens jetzt eine gute ver­fas­sungs­ge­mä­ße Grund­la­ge be­inhal­ten und der

be­son­de­ren Si­tua­ti­on einer das ganze Land be­tref­fen­den Ge­mein­de­ge­biets­re­form

ge­recht wer­den. Im Ein­zel­nen:

 

Das Zwei­te Be­gleit­ge­setz ist als Ar­ti­kel­ge­setz

aus­ge­stal­tet. Ar­ti­kel 1 be­inhal­tet das Ge­setz zur Aus­füh­rung der

Ge­mein­de­ge­biets­re­form, das den ein­heit­li­chen Voll­zug aller im Zu­sam­men­hang mit

dem Ab­schluss der lan­des­wei­ten Ge­mein­de­ge­biets­re­form ste­hen­den

Neu­glie­de­rungs­ge­set­ze si­cher­stel­len soll. Mit Ar­ti­kel 2 wird zur Stär­kung der

Ort­schafts­rech­te die Ge­mein­de­ord­nung ge­än­dert.

 

Aus ver­fas­sungs­recht­li­chen Grün­den ist in der

Be­grün­dung zu Ar­ti­kel 1 § 7 die Sys­te­ma­tik des Ge­setz­ge­bers zur An­ord­nung einer

ein­zel­nen Neu­wahl des Ge­mein­de­ra­tes er­wei­tert wor­den. Der Ge­setz­ge­ber ord­net

die Neu­wahl des Ge­mein­de­ra­tes an, wenn statt bis­her mehr als der Hälf­te nun­mehr

mehr als ein Drit­tel der künf­ti­gen Ein­woh­ner­schaft in eine Ge­mein­de

ein­ge­mein­det wird. Dies gilt so­wohl für Ein­heits­ge­mein­den als auch für

Mit­glieds­ge­mein­den von Ver­bands­ge­mein­den und be­trifft die Ein­heits­ge­mein­den

Gar­de­le­gen, An­na­burg und Grä­fen­hai­ni­chen sowie die Mit­glieds­ge­mein­de Ro­chau der

Ver­bands­ge­mein­de Arneburg-​Goldbeck.

 

Der For­de­rung des Städte-​ und Ge­mein­de­bun­des

Sachsen-​Anhalt nach einer sog. ¿Ba­ga­tell­gren­ze¿ für an­zu­ord­nen­de Neu­wah­len ist

damit nach­ge­kom­men wor­den. In die­sen Fäl­len wird zwei­fels­oh­ne dem

De­mo­kra­tie­prin­zip ge­nügt. Im Kern stel­len wir dar­auf ab, ob die je­wei­li­ge

Ein­ge­mein­dung nur un­we­sent­li­che oder we­sent­li­che Ver­än­de­rung der so­zia­len,

kul­tu­rel­len, wirt­schaft­li­chen und ver­wal­tungs­mä­ßi­gen Struk­tur einer Ge­mein­de

be­wirkt. Sind Ver­än­de­run­gen des Ge­mein­de­ge­fü­ges näm­lich un­we­sent­lich, kann nach

der Recht­spre­chung der Rat der auf­neh­men­den Ge­mein­den auch den neu

hin­zu­tre­ten­den Ge­mein­de­teil re­prä­sen­tie­ren. We­sent­lich sol­len die Ver­än­de­run­gen

aber dann sein, wenn mehr als ein Drit­tel der Be­völ­ke­rung hin­zu­kommt. Damit

wird an die ge­setz­ge­be­ri­schen Leit­li­ni­en zur Ge­mein­de­ge­biets­re­form im

Gemeindeneugliederungs-​Grundsätzegesetz an­ge­knüpft und ein in sich

ge­schlos­se­nes Sys­tem auf­ge­stellt. Denn die ¿Ein-​Drittel-Grenze¿ ist un­ter­setzt

wor­den mit dem be­reits vom Ver­fas­sungs­ge­richt ge­bil­lig­ten Prin­zip der dop­pel­ten

Mehr­heit, bei sich Einheits-​ und Ver­bands­ge­mein­den bil­den konn­ten, wenn die

zu­sam­men­schlie­ßen­den Ge­mein­den unter an­de­rem min­des­tens zwei Drit­tel der

Be­völ­ke­rung der Ver­wal­tungs­ge­mein­schaft stell­ten. Das ,rest­li­che Drit­tel` der

Nicht­wil­li­gen wird ¿ ver­fas­sungs­ge­richt­lich in­so­weit un­be­an­stan­det ¿

zwangs­ver­wal­tet und damit von der sich frei­wil­lig ge­bil­de­ten Ge­mein­de

do­mi­niert. Weil das Ver­fas­sungs­ge­richt des Lan­des Sachsen-​Anhalt diese Her­an­ge­hens­wei­se

des Ge­setz­ge­bers be­reits ein­mal ge­bil­ligt hat, kann hier­aus der Schluss ge­zo­gen

wer­den, dass sich je­den­falls bei Ein­ge­mein­dun­gen bis zu einem Drit­tel der

künf­ti­gen Ein­woh­ner­zahl die grund­le­gen­den Struk­tu­ren für die kom­mu­na­le

Selbst­ver­wal­tung in einer Ge­mein­de nicht we­sent­lich än­dern und des­we­gen eine

Neu­wahl des Ge­mein­de­ra­tes ent­behr­lich ist.

 

Neu ein­ge­fügt wor­den ist mit § 8 die Ein­füh­rung der

Ort­schafts­ver­fas­sung für den Rest der Wahl­pe­ri­ode in all den­je­ni­gen Ge­mein­den,

die ohne Neu­wahl des Ge­mein­de­ra­tes in eine Ein­heits­ge­mein­de ein­ge­mein­det

wer­den. Der Ort­schafts­rat ist in die­sen Fäl­len neu zu wäh­len. Die mit Ar­ti­kel 2

durch das ¿Zweit­be­schluss­ver­lan­gen¿, das An­trags­recht sowie die mög­li­che

Ein­rich­tung von Ein­woh­ner­fra­ge­stun­den in den Sit­zun­gen des Ort­schafts­ra­tes

ge­stärk­ten Ort­schafts­rech­te müs­sen eben­falls in die­sem Kon­text ge­se­hen wer­den.

 

Zu einer Neu­wahl der Ver­bands­ge­mein­de­rä­te wird es in

kei­nem Fall kom­men. Bei den der Ver­bands­ge­mein­de zu­zu­ord­nen­den

Mit­glieds­ge­mein­den bzw. in Mit­glieds­ge­mein­den ein­zu­ge­mein­de­n­de Ge­mein­de kann

der Be­völ­ke­rungs­an­teil im Ver­hält­nis zur Ver­bands­ge­mein­de nie über einem

Drit­tel lie­gen, da alle be­trof­fe­nen Ver­bands­ge­mein­den be­reits nach dem

Mehr­heits­prin­zip ge­bil­det wur­den.

 

Ich bitte Sie um Ihre

Zu­stim­mung zu den Ge­setz­ent­wür­fen, damit wir die Ge­mein­de­ge­biets­re­form als

eines un­se­rer wich­tigs­ten Vor­ha­ben noch in die­ser Le­gis­la­tur­pe­ri­ode ab­schlie­ßen

kön­nen.¿

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im­pres­sum:

 

Ver­ant­wort­lich: Mar­tin Krems

Pres­se­stel­le

Hal­ber­städ­ter Stra­ße 2 / Am Platz des 17. Juni

39112  Mag­de­burg

Tel: (0391) 567-5504/-5516/-5517

Fax: (0391) 567-5520

Mail:

Pres­se­stel­le@mi.sachsen-​anhalt.de

 

 

 

 

 

 

 

Im­pres­sum:Mi­nis­te­ri­um für In­ne­res und Sport des Lan­des Sachsen-​AnhaltVerantwortlich:Da­ni­lo Wei­ser­Pres­se­spre­cher­Hal­ber­städ­ter Stra­ße 2 / am "Platz des 17. Juni"39112 Mag­de­burg­Tel: (0391) 567-5504/-5514/-5516/-5517/-5377Fax: (0391) 567-5520Mail: Pres­se­stel­le@mi.sachsen-​anhalt.de