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Hö­vel­mann: ?Par­tei­en­ver­bot und
ge­sell­schaft­li­che Aus­ein­an­der­set­zung ge­hö­ren zu­sam­men?

07.04.2008, Mag­de­burg – 75

  • Mi­nis­te­ri­um für In­ne­res und Sport

 

 

 

 

 

 

 

 

Mi­nis­te­ri­um des In­nern - Pres­se­mit­tei­lung Nr.: 075/08

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mi­nis­te­ri­um des In­nern -

Pres­se­mit­tei­lung Nr.: 075/08

 

 

 

Mag­de­burg, den 7. April 2008

 

 

 

 

 

Hö­vel­mann: ¿Par­tei­en­ver­bot und

ge­sell­schaft­li­che Aus­ein­an­der­set­zung ge­hö­ren zu­sam­men¿

 

Zur Vor­be­rei­tung

eines Ver­bots­ver­fah­rens gegen die rechts­ex­tre­me NPD er­klär­te Sachsen-​Anhalts

In­nen­mi­nis­ter Hol­ger Hö­vel­mann (SPD) heute vor der Pres­se in Mag­de­burg:

 

¿Wie Sie be­reits

aus un­se­rer Pres­se­mit­tei­lung von heute Vor­mit­tag wis­sen, wer­den wir heute

lei­der nicht die Er­kennt­nis­samm­lung ver­öffentlichen, die wir zum

NPD-​Verbotsverfahren zu­sam­men ge­tra­gen haben. Wir hat­ten uns ge­mein­sam mit den

an­de­ren SPD-​geführten In­nen­mi­nis­te­ri­en für eine sol­che Ver­öf­fent­li­chung

ent­schie­den, um deut­lich ma­chen, dass aus frei zu­gäng­li­chen Quel­len ohne

Beteili­gung von V-​Leuten er­heb­li­ches Be­las­tungs­ma­te­ri­al gegen die

rechts­ex­tre­me NPD zu­sam­men ge­tra­gen wer­den kann. Aus un­se­rer Sicht spricht

nichts da­ge­gen, dass die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger das auch nach­voll­zie­hen kön­nen.

 

Aber: Am

Wo­chen­en­de hat das Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­um un­ver­hoh­len durch­bli­cken las­sen, dass

es in die­sem Fall das Prüf­ver­fah­ren ein­stellen könne. Dafür wol­len wir in

kei­nem Fall einen Vor­wand lie­fern.

 

Schon die Wei­ge­rung der meis­ten CDU-​geführten In­nen­mi­nis­te­ri­en, der

Bitte des Bun­des­in­nen­mi­nis­ters nach­zu­kom­men und Erkennt­nisse gegen die NPD an

das Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­um zu lie­fern, war eine er­heb­li­che Be­las­tung für die

Dis­kus­si­on. Jetzt muss es end­lich zu einer se­riö­sen Prü­fung kom­men, ob der

Be­dro­hung un­se­rer De­mo­kra­tie von rechts mit einem An­trag auf ein Par­tei­ver­bot

er­folg­reich be­geg­net wer­den kann.

 

Sachsen-​Anhalt war eines der ers­ten Län­der, die den An­stoß für eine

neue Ver­bots­dis­kus­si­on gaben. Damit woll­ten wir auch auf die Ent­wicklungen in

Sach­sen und Mecklenburg-​Vorpommern re­agie­ren, wo die NPD mü­he­los in die

Land­ta­ge ein­zog. Wir wol­len nicht war­ten, bis die NPD flä­chen­de­ckend zu einer

par­la­men­ta­ri­schen Kraft wird. Und wir wol­len uns auch nicht dar­auf ver­las­sen,

dass sie sich mit Füh­rungsstreit und Fi­nanz­que­re­len selbst ins Aus ma­nö­vriert.

 

Der le­ga­le Sta­tus der NPD als Par­tei bie­tet

den Rechts­ex­tre­men nicht nur die Mög­lich­keit, ihr Ge­dan­ken­gut un­ge­hin­dert zu

ver­brei­ten, er ver­schafft ihnen durch Wahlkampfkosten­erstattung und die

Fi­nan­zie­rung ihrer Frak­tio­nen auch noch staat­li­che För­der­mit­tel, die aus­ge­zahlt

wer­den müs­sen, auch wenn ihr Miss­brauch ab­seh­bar ist. Ohne ein Ver­bot kann

diese staat­li­che Ali­men­tie­rung der Fein­de der De­mo­kra­tie nicht aus­ge­he­belt

wer­den.

 

Ich finde es fatal, dass in der Dis­kus­si­on

häu­fig ein Par­tei­en­ver­bot ei­ner­seits und die po­li­ti­sche und ge­sell­schaft­li­che

Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Rechts­ex­tre­mis­mus an­de­rer­seits ge­gen­ein­an­der ge­stellt

wer­den. Bei­des ge­hört zu­sam­men. Die Po­li­tik macht sich un­glaub­wür­dig, wenn wir

bei Be­su­chen im Po­li­tik­un­ter­richt von den Schü­le­rin­nen und Schü­lern

cou­ra­gier­tes Ein­schrei­ten gegen Ras­sis­mus, An­ti­se­mi­tis­mus und Demokratie­feindlichkeit

for­dern ¿ und wenn die­sel­ben Schü­le­rin­nen und Schü­ler am Sams­tag drauf er­le­ben

müs­sen, wie un­se­re Po­li­zei eine De­mons­tra­ti­on von Leu­ten ab­si­chern muss, die

genau das pre­di­gen. Auch der

Po­li­zei ist diese Si­tua­ti­on immer we­ni­ger zu­zu­mu­ten. Nie­mand glaubt, dass ein Ver­bot

rechts­ex­tre­mes Ge­dan­ken­gut be­sei­tigt. Aber es ver­schafft uns un­ver­gleich­lich

bes­se­re Mög­lich­kei­ten, es zu äch­ten und seine Ver­brei­tung zu be­hin­dern.

 

Die Ma­te­ri­al­samm­lung, die wir heute nicht

ver­öf­fent­li­chen, be­legt ein­drucks­voll die aktiv kämp­fe­ri­sche, ag­gres­si­ve

Hal­tung der NPD gegen die freiheitlich-​demokratische Grund­ordnung. Ich

er­war­te, dass der Bun­des­in­nen­mi­nis­ter die­ses Ma­te­ri­al und hof­fent­lich das

Ma­te­ri­al aller Län­der un­vor­ein­ge­nom­men prüft und wir dann eine sach­li­che,

un­auf­ge­reg­te Dis­kus­si­on dar­über füh­ren kön­nen, wel­che Chan­ce ein er­neu­ter

Ver­bots­an­trag gegen die NPD hat.¿

 

Bei­spiel für Aus­sa­gen

von NPD-​Funktionären aus der Ma­te­ri­al­samm­lung Sachsen-​Anhalt:

 

¿Es

begab sich also zu jener Zeit, dass viele Fremd­län­di­sche ins Land kamen. Sie

woll­ten nicht ar­bei­ten. Sie woll­ten nicht Deutsch sein. Sie woll­ten mit

deut­schen Pa­pie­ren, deut­schem Geld ihre frem­de Kul­tur pfle­gen. ¿Ar­bei­ten

könn­ten sie auch in Mos­kau¿ hörte man sie in jenen Tagen oft sagen. Die Alten

er­zähl­ten noch, dass die Ers­ten die kamen, wirk­li­che Deut­sche waren.

Wol­ga­deut­sche aus Ka­sach­stan, die die deut­schen Werte in schwers­ter Not

ge­pflegt haben. Die aber, die spä­ter kamen, waren die Folge der jahr­zen­te­lan­gen

Ver­mi­schung von Ver­bre­chern, Fau­len­zen, asia­ti­schen Hor­den und sons­ti­gem Ge­sin­del.

Die Vor­fah­ren die­ser Leute näm­lich, der ¿Ab­schaum der So­wjet­uni­on`, wurde

zu­sam­men mit den an­stän­di­gen Wol­ga­deut­schen von Sta­lin (...) nach Ka­sach­stan

ge­schickt. Weil es in der Step­pe kalt, lang­wei­lig und gar grau­sig war, such­te

die Men­schen Wärme und paar­ten sich. Doch so stark sind die deut­schen Gene auch

nicht, dass nach 4 oder 5 Ge­ne­ra­tio­nen Ver­mi­schung mit frem­den Blut und

In­dok­tri­na­ti­on durch sta­li­nis­ti­sche Kul­tur der deut­sche Kern noch er­hal­ten

bleibt.¿[1]

 

¿Wer

meint uns über­wa­chen zu müs­sen, der müss­te ei­gent­lich wis­sen, dass wir dem

gan­zen Trei­ben nicht ta­ten­los zu­se­hen. Ihr könnt euch nicht in euren kühns­ten

Träu­men vor­stel­len, was noch kom­men wird.¿[2]

 

¿In

die­sen Tagen wäre Oberst Graf v. Stauf­fen­berg 100 Jahre alt ge­wor­den, wenn er

nicht auf heim­tü­cki­sche Art und Weise als Ge­ne­ral­stabs­of­fi­zier ver­sucht hätte

sei­nen obers­ten Be­fehls­ha­ber heim­tü­ckisch und feige weg­zu­bom­ben ¿ die­ser feige

De­ser­teur von Stauf­fen­berg, der nicht sein ei­ge­nes Leben ris­kier­te, son­dern vor

der Ex­plo­si­on der Bombe feige ver­schwand, ris­kier­te lie­ber das Leben sei­ner

Ka­me­ra­den. Stauf­fen­berg wird in die­sem Staat heute als Mär­ty­rer ge­fei­ert. Wie

krank das Sys­tem mitt­ler­wei­le ist, sieht man nicht nur daran, son­dern vor allem

daran, dass im Ge­gen­satz zum De­ser­teur Stauf­fen­berg die be­fehls­mä­ßig die­nen­den

Trup­pen­tei­le ver­ach­tet, ver­spot­tet und ver­leum­det wer­den. Kämp­fen­de Ein­hei­ten,

die über­mensch­li­ches im Kampf um die Ver­tei­di­gung der Hei­mat leis­te­ten, wer­den

heute ver­ges­sen (...) Sol­da­ten­grä­ber wer­den ein­ge­eb­net, Mahn­ma­le wer­den

ge­schleift und ge­schän­det. Der deut­sche Sol­dat von da­mals wird als Mör­der,

Ter­ro­rist und als deut­sche Bes­tie dar­ge­stellt.¿[3]

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im­pres­sum:

 

Ver­ant­wort­lich: Mar­tin Krems

Pres­se­stel­le

Hal­ber­städ­ter Stra­ße 2 / Am Platz des 17. Juni

39112  Mag­de­burg

Tel: (0391) 567-5504/-5516/-5517

Fax: (0391) 567-5520

Mail:

Pres­se­stel­le@mi.sachsen-​anhalt.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

[1]

In­ter­net­auf­tritt der NPD KV Harz, 27.02.2006, [HEYDER, Mat­thi­as].

 

 

 

 

 

[2]

In­ter­net­auf­tritt der JN Staß­furt, 28.03.2007.

An­mer­kung: Diese

Droh­ge­bär­de rich­tet sich kon­kret gegen den Wirt­schafts­mi­nis­ter des Lan­des

Sachsen-​Anhalt, Herrn Dr. Rei­ner Ha­sel­hoff, und den Staats­se­kre­tär im

Mi­nis­te­ri­um des In­nern des Lan­des Sachsen-​Anhalt, Herrn Rü­di­ger Erben.

 

 

 

 

 

[3]

KTA-​PMK des Po­li­zei­re­viers Harz, Tgb.-Nr. 1/884/07.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im­pres­sum:Mi­nis­te­ri­um für In­ne­res und Sport des Lan­des Sachsen-​AnhaltVerantwortlich:Da­ni­lo Wei­ser­Pres­se­spre­cher­Hal­ber­städ­ter Stra­ße 2 / am "Platz des 17. Juni"39112 Mag­de­burg­Tel: (0391) 567-5504/-5514/-5516/-5517/-5377Fax: (0391) 567-5520Mail: Pres­se­stel­le@mi.sachsen-​anhalt.de