Brandschutz
Innenministerin gibt Startschuss für neue Feuerwehr-App
16.09.2025, Magdeburg – 117/2025
- Ministerium für Inneres und Sport
Die Feuerwehren in Sachsen-Anhalt werden ab sofort mit einer Feuerwehr-App ausgerüstet. Innenministerin Dr. Tamara Zieschang hat mit der Übergabe von Tablets, auf denen die Feuerwehr-App installiert ist, am Institut für Brand- und Katastrophenschutz Heyrothsberge (IBK) den Startschuss für den Einsatz der neuen digitalen Anwendung gegeben. In die notwendige Hardware für alle Feuerwehren, Landkreise und das IBK investiert das Land rund 1,9 Millionen Euro. Zudem stellt das Land den Betrieb und die Wartung der Feuerwehr-App mit jährlich rund 210.000 Euro sicher. Mit dieser digitalen Einsatzunterstützung wird zugleich ein weiterer Baustein aus dem „Konzept zur Stärkung und Weiterentwicklung des IBK Heyrothsberge“ (Zukunftskonzept IBK Heyrothsberge) umgesetzt.
Innenministerin Dr. Tamara Zieschang: „Die Feuerwehr-App soll die Kameradinnen und Kameraden im Einsatz unterstützten. Über die Feuerwehr-App kann u. a. auf Rettungsdaten-Blätter, Gefahrgutinformationen und Kartenmaterial unmittelbar zugegriffen werden. So kann bei Einsätzen zielgerichtet und schnell reagiert und damit Leben gerettet werden. Das Land stellt die Feuerwehr-App und deren weitere Wartung allein Feuerwehren und den Landkreisen kostenlos zur Verfügung.“
Hintergrund:
Die Feuerwehr-und-Katastrophenschutz-System-App (FuKS-ST-App) kann von allen öffentlichen Feuerwehren des Landes, den Landkreisen sowie vom IBK Heyrothsberge genutzt werden. An die Feuerwehren im Land werden rund 1.600 Tablets ausgegeben. Zudem werden noch in diesem Jahr ergänzend einsatztaugliche Hüllen zur Verfügung gestellt.
Mit der Feuerwehr-App bekommen die Führungskräfte der Feuerwehren ein Führungsmittel an die Hand, mit dem sie am Einsatzort schnell wichtige Informationen abrufen können, die für die Bewertung und auch die Bewältigung der jeweiligen Einsatzsituation erforderlich sind. Die Feuerwehr-App vereint durch einen modularen Aufbau gleich mehrere klassische Führungsmittel miteinander und entlastet Führungskräfte der Feuerwehr damit bei der Entscheidungsfindung.
Das Rettungsdatenblatt-Modul beinhaltet eine Datenbank von PKW mit wichtigen Informationen zu Antriebsart, Gefahrenbereichen, möglichen Zugängen zur Rettung und vielen weiteren wichtigen Hinweisen. Darüber hinaus besteht die Option, dass durch das Scannen des Kennzeichens des betroffenen PKW sofort das dazugehörige Rettungsdatenblatt angezeigt werden kann. So können die Einsatzkräfte schnell und ohne eigene Gefährdung dem Verunfallten zur Hilfe kommen. Die Rettungsdatenblätter zeigen den Einsatzkräften alle Gefahrenpunkte wie Airbagkartuschen, Kraftstofftanks oder elektrische Systeme. Weiterhin werden Verstärkungen oder eventuell vorhandene Besonderheiten angezeigt. Hierzu wird den Kommunen durch das Land Sachsen-Anhalt ein weiteres System im Hintergrund zur Verfügung gestellt, welches die Datenanbindung sicherstellt. Mit Unterstützung durch Künstliche Intelligenz werden auch beschädigte Nummernschilder erkannt.
Bei Einsätzen mit Gefahrguttransporten kann die Gefahrguttafel mit dem Tablet fotografiert werden. Über die in der Feuerwehr-App hinterlegten zwei Datenbanken des Gefahrgut-Moduls werden unmittelbar die relevanten Stoffinformationen angezeigt. Alle erforderlichen Schutzmaßnahmen können unverzüglich ergriffen und weitere Einsatzmaßnahmen geplant werden. Hierbei können die Nutzer bereits von den Erfahrungen der Feuerwehren profitieren, welche die Feuerwehr-App zuvor getestet haben. Diese wünschten in der Auswertung der Testphase eine Zoomfunktion für dieses Modul, welches bereits mit der aktuellen Einführung umgesetzt ist.
Das Karten-Modul beinhaltet grundsätzlich eine digitale Karte mit einer Vielzahl von relevanten Einsatzinformationen – mehrere klassische Kartenwerke werden hier miteinander über eine Layersteuerung vereint. Neben Forstrettungspunkten und Zuwegungen zu Anlagen der Deutschen Bahn AG können auch selbst hinterlegte Dokumente, wie Feuerwehrpläne oder Einsatzpläne, auf der Karte angezeigt werden. Die Feuerwehren haben auch die Möglichkeit, Löschwasserentnahmestellen in die Karte einzupflegen. Dies ist auch direkt über die Ortungsfunktion des Tablets möglich. Auch Bilder können bestimmten Orten zugewiesen werden. Zudem lassen sich Erreichbarkeiten von Ansprechpartnern oder auch Einsatzleiter-Handbücher einpflegen. So stehen Feuerwehren die aktuellen Daten aus dem Bereich Forst und von der Deutschen Bahn AG zur Verfügung. Die Pflege der Daten erfolgt im Hintergrund durch die Technische Universität Bergakademie Freiberg (TUBAF), welche die
Feuerwehr-App entwickelt hat und durch das Ministerium für Inneres und Sport (MI) des Landes Sachsen-Anhalt finanziert wird.
Im Modul Atemschutzüberwachung können die Atemschutzgeräteträger einer Feuerwehr von den Anwendern bereits im Vorfeld eingepflegt und im Einsatz überwacht werden. Anders als bei der herkömmlichen Erfassung mit Stift und Papier kann die Atemschutzüberwachung mittels der Feuerwehr-App im Nachgang direkt abgespeichert oder ausgedruckt werden. Dies entlastet die ehrenamtlichen Retter. Auch Skizzen oder Sprachaufnahmen können mit diesem Modul erstellt und dokumentiert werden.
Die Ausstattung der Landkreise wie auch des IBK (zusätzlich zu allen Feuerwehren) ermöglicht eine landesweite einheitliche Ausbildung. So kann die Feuerwehr-App etwa mit dem Modul Atemschutzüberwachung durch die zuständigen Landkreise in der Atemschutzgeräteträgerausbildung eingebunden werden.
Neben dem Land Sachsen-Anhalt nutzen auch die Bundesländer Sachsen und Thüringen die Feuerwehr-App. Die Länder kooperieren miteinander. Dies ermöglicht eine gemeinsame Weiterentwicklung und spart Ressourcen. Aktuell befindet sich als nächstes gemeinsames Modul der Feuerwehr-App eine Möglichkeit zur automatischen Berechnung der Löschwasserförderung in Entwicklung.
Zum IBK-Zukunftskonzept:
Das Ministerium für Inneres und Sport hat Anfang 2023 ein Zukunftskonzept zur Stärkung und Weiterentwicklung des IBK Heyrothsberge vorgestellt. Gemeinsam mit dem Ministerium für Inneres und Sport haben Vertreter des IBK Heyrothsberge, der Feuerwehren und Hilfsorganisationen sowie der kommunalen Spitzenverbände und des Landesfeuerwehrverbandes insgesamt vier Schwerpunkte intensiv beleuchtet und entsprechende Lösungsvorschläge entwickelt. Diese wurden in einem „Konzept zur Stärkung und Weiterentwicklung des IBK Heyrothsberge“ (Zukunftskonzept IBK Heyrothsberge) zusammengefasst. Die Schwerpunkte umfassten die Sicherung des derzeitigen Leistungsspektrums, die Erweiterung des Leistungsspektrums, die Steigerung der Attraktivität der Beschäftigungsverhältnisse und die Liegenschaft.
Das IBK Heyrothsberge nimmt als nachgeordnete Behörde des Ministeriums für Inneres und Sport die Aufgaben der Landesfeuerwehrschule nach § 5 Abs. 2 Nr. 2 Brandschutz- und Hilfeleistungsgesetz des Landes Sachsen-Anhalt (BrSchG) sowie der Katastrophenschutzschule des Landes nach § 10 Abs. 1 Katastrophenschutzgesetz des Landes Sachsen-Anhalt wahr und betreibt Brandschutzforschung nach § 5 Abs. 2 Nr. 3 BrSchG.
Impressum:
Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt
Verantwortlich:
Patricia Blei
Pressesprecherin
Halberstädter Straße 2 / am "Platz des 17. Juni"
39112 Magdeburg
Telefon: 0391 567-5504/-5507/-5508/-5514/-5516
Fax: 0391 567-5520
E-Mail: Pressestelle(at)mi.sachsen-anhalt.de