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Spren­gun­gen von Geld­aus­ga­be­au­to­ma­ten

Un­ter­zeich­nung einer Ko­ope­ra­ti­ons­ver­ein­ba­rung

29.04.2024, Mag­de­burg – 2024

  • Mi­nis­te­ri­um für In­ne­res und Sport

An­grif­fe auf Geld­aus­ga­be­au­to­ma­ten sind ein bun­des­weit her­aus­ra­gen­des Kri­mi­na­li­täts­phä­no­men. In den ver­gan­ge­nen fünf Jah­ren waren in Deutsch­land ten­den­zi­ell stei­gen­de Fall­zah­len fest­zu­stel­len. Auch wenn die in Sachsen-​Anhalt re­gis­trier­ten Fälle sich im bun­des­wei­ten Ver­gleich nach wie vor auf re­la­tiv nied­ri­gem Ni­veau be­we­gen, sind die Spren­gun­gen zu­neh­mend mit gro­ßen Ge­fähr­dun­gen für un­be­tei­lig­te Per­so­nen und hohen Wert­schä­den ver­bun­den. Daher misst das In­nen­mi­nis­te­ri­um der Be­kämp­fung des Phä­no­mens seit Jah­ren eine be­son­de­re Be­deu­tung bei. Mit der heu­ti­gen Un­ter­zeich­nung der Ko­ope­ra­ti­ons­ver­ein­ba­rung zwi­schen dem Mi­nis­te­ri­um für In­ne­res und Sport und dem Ge­no­ver­band e. V., der als Re­gio­nal­ver­band die Volks-​ und Raiff­ei­sen­ban­ken in Sachsen-​Anhalt ver­tritt, wird die Be­deu­tung der ge­mein­sa­men Be­kämp­fung von Geld­au­to­ma­ten­spren­gun­gen in Sachsen-​Anhalt noch ein­mal be­son­ders be­kräf­tigt.

In­nen­mi­nis­te­rin Dr. Ta­ma­ra Zieschang: „Die heu­ti­ge Un­ter­zeich­nung ist Aus­druck der engen und ver­trau­ens­vol­len Zu­sam­men­ar­beit mit dem Ge­no­ver­band e. V.. Wir sind uns darin einig, dass es bei der ge­mein­sa­men Be­kämp­fung von Geld­au­to­ma­ten­spren­gun­gen um den Schutz der Be­völ­ke­rung, um die Ab­wehr von Ge­fah­ren für die Men­schen in Sachsen-​Anhalt und die Ver­mei­dung von Sach­schä­den geht.“

Marco Schulz, Vor­stands­mit­glied des Ge­no­ver­ban­des, un­ter­streicht: „Für die Volks-​ und Raiff­ei­sen­ban­ken hat die Si­cher­heit ihrer Geld­au­to­ma­ten höchs­te Prio­ri­tät, wes­halb wir die In­itia­ti­ve der In­nen­mi­nis­te­rin für eine en­ge­re Ko­ope­ra­ti­on sehr be­grü­ßen. Wir sind über­zeugt: Den An­grif­fen auf Geld­au­to­ma­ten kann nur im engen Schul­ter­schluss von Po­li­tik, Si­cher­heits­be­hör­den und Ban­ken be­geg­net wer­den.“

Der ver­ein­bar­te ge­gen­sei­ti­ge In­for­ma­ti­ons­aus­tausch um­fasst die je­wei­li­ge, vor allem auch orts­be­zo­ge­ne Er­kennt­nis­la­ge sowie ak­tu­el­le Si­cher­heits­hin­wei­se und be­reits ver­an­lass­te Prä­ven­ti­ons­maß­nah­men. Fer­ner er­klä­ren sich die Ko­ope­ra­ti­ons­part­ner be­reit, dar­auf hin­zu­wir­ken, dass Si­che­rungs­maß­nah­men an ge­mein­sam prio­ri­sier­ten Stand­or­ten von Geld­aus­ga­be­au­to­ma­ten vor­ran­gig um­ge­setzt wer­den. Als wirk­sa­me Maß­nah­men wur­den der Nacht­ver­schluss, Alarm-​/ Ein­bruch­mel­de­an­la­gen, eine Vi­deo­über­wa­chung, Ne­bel­tech­nik, der He­bel­schutz/ die ak­ti­ve Schacht­ab­de­ckung und der Ein­satz von Einfärbe-​ oder Ver­kle­be­tech­nik iden­ti­fi­ziert.

In­nen­mi­nis­te­rin Dr. Ta­ma­ra Zieschang ab­schlie­ßend zur Not­wen­dig­keit der Maß­nah­men: „Immer wie­der ver­ur­sa­chen die hoch­pro­fes­sio­nel­len Täter nicht nur im­mense wirt­schaft­li­che Schä­den. Mit dem ver­mehr­ten Ein­satz von Fest­spreng­stof­fen hat sich das oh­ne­hin schon hohe Ge­fähr­dungs­po­ten­zi­al für un­be­tei­lig­te Men­schen be­sorg­nis­er­re­gend er­höht. Ban­ken und Geld­au­to­ma­ten­her­stel­ler haben bei der Ver­mei­dung von Geld­au­to­ma­ten­spren­gun­gen eine Schlüs­sel­funk­ti­on. Daher lade ich auch Spar­kas­sen und pri­va­te Ban­ken herz­lich ein, mit dem In­nen­mi­nis­te­ri­um eine Ko­ope­ra­ti­ons­ver­ein­ba­rung zu schlie­ßen.“

Hin­ter­grund:

Im bun­des­wei­ten Ver­gleich be­we­gen sich die Fall­zah­len der Spren­gung von Geld­au­to­ma­ten in Sachsen-​Anhalt auf einem re­la­tiv nied­ri­gen Ni­veau: 2023 waren es zwölf Fälle (davon sechs Ver­su­che) und im Jahr 2022 wur­den neun Fälle (davon vier Ver­su­che) re­gis­triert. Die Ge­samt­scha­dens­sum­me bei Geld­au­to­ma­ten­spren­gun­gen für den Zeit­raum 2022 bis 2023 be­weg­te sich in Sachsen-​Anhalt im nied­ri­gen Mil­lio­nen­be­reich. Mit Stand 22. April 2024 gab es in Sachsen-​Anhalt bis­lang drei Spren­gun­gen (davon einen Ver­such). Der bei den drei Taten ent­stan­de­ne Scha­den be­trägt hier­bei schon fast eine Mil­li­on Euro.

Das Mi­nis­te­ri­um für In­ne­res und Sport des Lan­des Sachsen-​Anhalt hatte be­reits im April 2023 Ver­bands­ver­tre­ter der Kre­dit­in­sti­tu­te zu einem Fach­ge­spräch und damit zu einem ers­ten Aus­tausch zu Ri­si­ken und Ge­fähr­dun­gen bei Geld­au­to­ma­ten­spren­gun­gen sowie zu mög­li­chen Präventions-​ und Be­kämp­fungs­maß­nah­men ein­ge­la­den. Im Ok­to­ber 2023 or­ga­ni­sier­te das Lan­des­kri­mi­nal­amt die Fach­ta­gung „Bekämpfungs-​ und Prä­ven­ti­ons­an­sät­ze im Phä­no­men­be­reich von Geld­au­to­ma­ten“. An der Fach­ta­gung nah­men Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter der Vor­stän­de der Spar­kas­sen und Volks-​ und Raiff­ei­sen­ban­ken in Sachsen-​Anhalt, des Ost­deut­schen Spar­kas­sen­ver­bands, des Ge­nos­sen­schafts­ver­bands der Re­gio­nen, der Bun­des­bank, des Bun­des­ver­ban­des der Deut­schen Volks-​ und Raiff­ei­sen­ban­ken, der Öf­fent­li­chen Ver­si­che­run­gen Sachsen-​Anhalt (ÖSA) und der R+V All­ge­mei­ne Ver­si­che­rung teil.

Die In­nen­mi­nis­ter­kon­fe­renz (IMK) hat sich zu­rück­lie­gend wie­der­holt und ein­ge­hend mit der The­ma­tik be­fasst und u. a. im März 2019 Emp­feh­lun­gen er­ar­bei­tet, mit wel­chen Maß­nah­men Kre­dit­in­sti­tu­te ihre Geld­aus­ga­be­au­to­ma­ten si­chern kön­nen. Die IMK sah es als drin­gen­des Er­for­der­nis, dass die deut­sche Kre­dit­wirt­schaft sowie die Geld­au­to­ma­ten­her­stel­ler die tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten aus­schöp­fen und ins­be­son­de­re dar­auf ach­ten, die von der Po­li­zei als wirk­sam iden­ti­fi­zier­ten Si­che­rungs­emp­feh­lun­gen kon­se­quent um­zu­set­zen.

Zu den prä­fe­rier­ten Prä­ven­ti­ons­maß­nah­men ge­hört u. a. der ver­stärk­te Ein­satz von Ein­fär­be­sys­te­men, die bei De­to­na­tio­nen die Geld­schei­ne mit Farbe be­schmut­zen – und da­durch den Tat­an­reiz durch die er­heb­li­che Er­schwe­rung der Ver­wert­bar­keit der Beute deut­lich ver­rin­gert. Der Ein­satz von Ein­fär­be­sys­te­men soll­te immer in Kom­bi­na­ti­on mit wei­te­ren Si­che­rungs­maß­nah­men er­fol­gen.

Wei­te­re Prä­ven­ti­ons­maß­nah­men sind z. B. auch der Nacht­ver­schluss des Selbstbedienungs-​Foyers der Kre­dit­in­sti­tu­te in der Zeit von 23:00 Uhr bis 06:00 Uhr, die Über­wa­chung des Zu­gangs zum Foyer durch eine qua­li­fi­zier­te Ein­bruch­mel­de­tech­nik, der Ein­satz von Ne­bel­sys­te­men sowie Sen­si­bi­li­tät bei der Stand­ort­wahl. Der­zeit sind die deut­schen Ban­ken und Spar­kas­sen dabei, Prä­ven­ti­ons­maß­nah­men in einem Min­dest­schutz­ni­veau ins­be­son­de­re an Ri­si­ko­stand­or­ten um­zu­set­zen.

Vor allem Stand­or­te, die im Fall einer Spren­gung be­son­ders hohes Ge­fähr­dungs­po­ten­zi­al für un­be­tei­lig­te Men­schen auf­wei­sen, müs­sen vor­ran­gig ge­si­chert wer­den. Des­halb neh­men die Po­li­zei­in­spek­tio­nen ge­mein­sam mit den Geld­in­sti­tu­ten vor Ort Risiko-​ und Ge­fähr­dungs­ana­ly­sen vor. Auf Grund­la­ge die­ser sol­len künf­tig noch ge­ziel­ter Prä­ven­ti­ons­maß­nah­men zum Ein­satz kom­men.

 

An­la­ge:

Foto: Un­ter­zeich­nung Ko­ope­ra­ti­ons­ver­ein­ba­rung GAA-​Sprengungen (© MI LSA); v.l.n.r.: Lan­des­po­li­zei­di­rek­tor Mario Schwan, In­nen­mi­nis­te­rin Dr. Ta­ma­ra Zieschang, Ver­tre­ter Ge­no­ver­band e. V. Cars­ten Wald­helm

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