Digitalisierungsoffensive
Landespolizei hat neues Vorgangsbearbeitungssystem
27.02.2024, Magdeburg – 022/2024
- Ministerium für Inneres und Sport
Die Landespolizei Sachsen‑Anhalt hat flächendeckend ein neues Vorgangsbearbeitungssystem (VBS) eingeführt und heute im Beisein der Innenministerin Dr. Tamara Zieschang in der Pilotdienststelle Jerichower Land vorgestellt. Das durch die Polizei Schleswig‑Holstein entwickelte VBS @rtus hat sich bereits bei der Bundespolizei und der Polizei der Hansestadt Bremen bewährt. Im Rahmen der Projektphase wurde es über rund dreieinhalb Jahre an die Belange der Landespolizei angepasst. Die Weiterentwicklung erlaubt eine hohe Nutzerfreundlichkeit, eine mobile Datenerfassung sowie ein hohes Datenschutzniveau.
Innenministerin Dr. Tamara Zieschang: „Eine moderne Polizei braucht moderne Arbeitsmittel und das nicht nur in der analogen, sondern auch in der digitalen Welt. Nach der Ausstattung der Landespolizei mit Dienst‑Smartphones ist nun ein weiterer Baustein unserer Digitalisierungsoffensive für die Polizei im Einsatz. Das neue Vorgangsbearbeitungssystem stellt das Herzstück der polizeilichen Sachbearbeitung dar. Jeder polizeilich relevante Vorgang, ob Verkehrsunfall, Ordnungswidrigkeit oder Strafanzeige wird hier erfasst. Dazu wurden im vergangenen Jahr mehr als 6.000 Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte parallel zum Alltagsgeschäft geschult und auf das neue System vorbereitet. Die Umgewöhnung vom alten auf ein neues System forderte die gesamte Landespolizei enorm. Für die Bewältigung dieser Mammutaufgabe danke ich allen Beteiligten sehr.“
Das VBS @rtus ist mit mehr als 200 ausfüllbaren Formularen und mehreren Modulen wie dem Elektronischen Freiheitsentziehungsbuch die wichtigste Software zur Unterstützung der polizeilichen Sachbearbeitung. Mit ihrer Hilfe wird maßgeblich das polizeiliche Handeln dokumentiert. Sie liefert die Datenbasis für Führungsinformationssysteme, die Polizeiliche Kriminalstatistik und diverse andere Systeme.
Seit Mitte der 1990er Jahre hat die Landespolizei Sachsen‑Anhalt mit dem VBS IVoPol gearbeitet. Um die unzähligen fachlichen, technischen und organisatorischen Anforderungen im neuen System bearbeiten und umsetzen zu können, waren bis zu 80 Projektmitglieder und Kolleginnen und Kollegen aus den Behörden der Landespolizei beteiligt. Die Hauptaufgabe bestand neben der Schulung der gesamten Landespolizei darin, interne Abläufe festzulegen, Handlungsroutinen herzustellen und bei Anwendungsproblemen zu unterstützen. Moderne Datenschutzstandards stellen sicher, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nur die für sie bestimmten Informationen erhalten.
„Für die Umsetzung des Projektes und den Betrieb des Vorgangsbearbeitungssystems wendet das Land Sachsen-Anhalt jährlich ca. 1,5 Millionen Euro auf – eine gute Investition in die Zukunft und eine zeitgemäße IT.“, sagte Innenministerin Dr. Tamara Zieschang abschließend.
Hintergrund:
Die Modernisierung des VBS ist ein Teil des Bund-Länder-Programms „Polizei „20/20“. Ziel ist es, die unterschiedlichen IT-Systeme und IT-Verfahren der Polizeien von Bund und Ländern auf einen aktuellen Standard anzuheben und zu vereinheitlichen. Die derzeit neun unterschiedlichen VBS in Deutschland sollen bundesweit auf drei reduziert werden. In der @rtus-Kooperation sind neben Sachsen-Anhalt die Bundesländer Schleswig-Holstein, Saarland, Rheinland-Pfalz, die Hansestadt Bremen, die Bundespolizei, die Bundestagspolizei und künftig auch die Länder Niedersachsen und die Hansestadt Hamburg vertreten. Somit werden insgesamt ca. 72.000 Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte im gesamten Bundesgebiet mit diesem VBS arbeiten. Mit dem Beitritt in die @rtus-Kooperation wurde die behördenübergreifende und bundesweite Zusammenarbeit bei der Kriminalitätsbekämpfung verbessert und vereinfacht sowie Verwaltungsprozesse optimiert.
Seit Oktober 2023 wurde das System @rtus zunächst in einer Pilotphase im Polizeirevier Jerichower Land getestet. Mit Ende des Jahres 2023 konnte das neue VBS schrittweise auf alle anderen Bereiche und Behörden der Landespolizei ausgeweitet werden.
Für die im vergangenen Jahr beschafften Dienst-Smartphones wird eigens eine mobile iOS‑basierte Version des neuen VBS entwickelt. Dieses Projekt befindet sich derzeit in der technischen Umsetzung. Bis Ende 2027 soll zudem die Einführung der E‑Akte zur vollständig papierlosen Arbeit zwischen den Behörden abgeschlossen sein.
Impressum:
Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt
Verantwortlich:
Patricia Blei
Pressesprecherin
Halberstädter Straße 2 / am "Platz des 17. Juni"
39112 Magdeburg
Telefon: 0391 567-5504/-5514/-5516/-5517/-5542
Fax: 0391 567-5520
E-Mail: Pressestelle(at)mi.sachsen-anhalt.de